Falls auch Sie – zumindest hin und wieder – an Potenzproblemen leiden, sind Sie damit alles andere als allein: Eine erektile Dysfunktion (ED) stellt nämlich eine häufige Erkrankung dar, die das Liebesleben stark beeinträchtigen kann. Häufig geht damit auch ein Verlust an Intimität in einer Beziehung einher – und in vielen Fällen wird auch das psychische Wohlbefinden beider Partner auf die Probe gestellt.
Wussten Sie, dass rund ein Zehntel der Männer in Deutschland in der Altersgruppe zwischen 40 und 49 von erektiler Dysfunktion betroffen ist? Bei den 60- bis 69-Jährigen sind es schon ein Drittel. Das führt bei vielen zu geringen Selbstwertgefühlen, Ängsten oder sogar Depressionen.
Doch auch jüngere Männer sind vor länger anhaltenden „Flauten“ im Bett nicht gefeit: Eine Studie im Fachjournal Sexual Medicine Reviews zeigt, dass eine ED bei Männern unter 40 Jahren keine ungewöhnliche Diagnose ist. (Quelle: sciencedirect.com).
In diesem Artikel gehen wir daher der berechtigten Frage nach, wie Männer in einer festen Beziehung am besten mit erektiler Dysfunktion umgehen und was Partner:innen tun können, um zu unterstützen.
Außerdem werden wir beleuchten, welche Optionen zur Verfügung stehen, um die Potenz wieder zum Leben zu erwecken. (Quelle: apotheken-umschau.de)
- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr
Was ist erektile Dysfunktion eigentlich – und wie wirkt sie sich typischerweise auf eine Beziehung aus?
Unter einer erektilen Dysfunktion versteht man einen Zustand, der es einem Mann schwer macht, eine Erektion zu bekommen oder aufrechtzuerhalten. Und ohne sie ist bekanntermaßen kein Geschlechtsverkehr möglich.
Es ist nicht ungewöhnlich, manchmal Schwierigkeiten zu haben, seinen Mann im Bett zu stehen. Sollte das aber zu häufig passieren, kann es ein Hinweis auf eine verdeckte Erkrankung sein. Es gibt eine ganze Reihe von Risikofaktoren für ED:
- Psychische Erkrankungen wie Stress, Angstzustände und Depressionen
- Die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Nieren- oder Lebererkrankungen
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Niedriger Testosteronspiegel
- Alkohol, Tabak oder andere Drogen
Je nach Schweregrad der Symptome kann es sein, dass ein betroffener Mann nicht mehr so oft oder so lange Geschlechtsverkehr haben kann wie früher. Manche Männer können sogar überhaupt keinen Geschlechtsverkehr mehr haben, was verständlicherweise eine besonders hohe Belastung darstellt.
In den meisten Fällen sind sowohl die Lebensqualität als auch die Qualität der Beziehung deutlich gemindert.
Eine iranische Studie aus dem Jahr 2015, publiziert im International Journal of Preventive Medicine, kam außerdem zu folgendem Ergebnis: Männer mit einer erektilen Dysfunktion erleben oft Depressionen, Wut, ein Gefühl von Unmännlichkeit, soziale Isolation, mangelndes Selbstvertrauen und den Wunsch, die eigene Partnerin zu meiden. (Quelle: ijpm.mui.ac.ir)
Keine guten Beziehungsaussichten, nicht wahr?
Dazu kommt, dass sich die ED natürlich auch auf die psychische Gesundheit der Partnerin auswirkt. Verwirrung, Ängstlichkeit und Wut – sowie das Gefühl, unerwünscht zu sein, können sich breitmachen. Manche Frauen werden sogar misstrauisch und vermuten, dass ihr Partner untreu sein könnte.
Alle diese Faktoren sind natürlich kein Zuckerschlecken – und können eine Beziehung im schlimmsten Fall zermürben. Es kann obendrein schwierig sein, über das „Tabu“ erektile Dysfunktion zu sprechen, da man sich als Mann schlicht und einfach dafür schämt.
Erektiler Dysfunktion und Ihre Beziehung – was jetzt zu tun ist
Glücklicherweise lässt sich eine ED in den meisten Fällen gut behandeln: Ein Fakt, der nicht nur das Liebesleben, sondern in vielen Fällen auch die Beziehung retten kann. Da die Gründe für eine ED individueller Natur sind, ist eine ärztliche Einschätzung der erste nötige Schritt.
Es ist aber durchaus möglich, dass man einige Methoden ausprobieren und eine Reihe von Tests machen muss, bevor die richtige Diagnose gestellt wird und mit einer effektiven Behandlung begonnen werden kann.
Während dieser Zeit ist es wichtig, dass der Umgang mit der Partnerin offen und verständnisvoll ist und man einander unterstützt.
Eine amerikanische Studie aus dem Jahr 2009, veröffentlicht in The Journal of Sexual Medicine, zeigt die immense Bedeutung der Unterstützung von Männern mit erektiler Dysfunktion durch ihre Partnerinnen. (Quelle: jsexmed.org)
Die Ansätze, die man ausprobieren kann, lassen sich mit folgenden Schlagworten zusammenfassen:
- Offene Kommunikation
- Beratung in Anspruch nehmen
- Andere Formen der Intimität ausprobieren
- Den Lebensstil ändern
Natürlich ist das alles leichter gesagt als getan. Jeder von uns weiß, wie schwierig es sein kann in einer Beziehung zu sagen, was man wirklich denkt und fühlt.
Wenn man dabei rücksichtsvoll miteinander umgeht, kann eine offene Kommunikation jedoch die psychische Belastung durch die erektile Dysfunktion deutlich verringern.
Manche Männer machen es sich allerdings zu leicht: Weil Potenzprobleme Schuldgefühle oder Scham auslösen, meiden Sie die Intimität mit ihrer Partnerin, um sich diesem Stress nicht auszusetzen. Die Partnerin kann das jedoch als Ablehnung interpretieren und denken, sie sei unerwünscht oder unattraktiv.
Ein Gespräch über diese Gefühle kann Missverständnisse wie diese ausräumen und beide Partner beruhigen. Es kann außerdem sehr hilfreich sein, wenn die Partnerin den Mann folgendes wissen lässt:
- Potenzprobleme machen ihn nicht weniger männlich oder begehrenswert.
- Das Geschlechtsleben ist nicht so wichtig wie die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Menschen.
- Sie ist bereit, gemeinsam mit ihm an der Lösung des Problems zu arbeiten.
Therapie bei ED? Eine gute Idee!
Oft hat eine erektile Dysfunktion nicht nur körperliche Ursachen, denn psychische Faktoren wie Stress, Ängste und Depressionen können auch bei sonst völlig gesunden Männern zu mangelnder Leistung im Bett führen.
Wer an ED leidet, sollte sich daher nicht nur bei einem Urologen oder Internisten untersuchen zu lassen, sondern auch zu einem Psychologen oder Psychotherapeuten zu gehen.
In einer Therapie kann dann in einem geschützten Raum ohne Vorurteile über die Schwierigkeiten gesprochen werden. Ein Therapeut oder Berater hilft, mit Stress und Ängsten umzugehen. So findet man auch Unterstützung, wenn das Selbstwertgefühl gelitten hat.
Aber auch eine Paarberatung kann sehr hilfreich sein. Bei den meisten Männern mit stressbedingter ED bessern sich die Symptome, wenn die Partnerin mit ihnen an einer Therapie teilnimmt:
Schließlich können beide Partner auf diese Weise lernen, wie sie besser miteinander kommunizieren und einander unterstützen können, egal, um welches Thema es auch gehen mag. Gerade bei oft tabuisierten Themen, wie beispielsweise der körperlichen Intimität, kann das entscheidend sein. (Quelle: impotenz.net)
Intimität neu gedacht
Es muss nicht immer Sex sein – denn zwischenzeitlich lässt sich die körperliche Intimität auch auf andere Weise als durch herkömmlichen Geschlechtsverkehr aufrechterhalten.
Das ist gerade während der ED-Behandlung wichtig. Küsse, Kuscheln, Händchenhalten und liebevolle Berührungen können dazu beitragen, dass sich ein Paar wieder näher kommt.
Dabei kann man etwas experimentieren und Lust erleben, ohne dass eine Penetration nötig ist. Das verringert den Druck, eine „Leistung“ erbringen zu müssen.
Neuer Lebensstil – weniger Potenzprobleme?
In vielen Fällen hat das Auftreten der ED viel mit dem individuellen Lebensstil zu tun. Dass Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum und Stress nicht nur Ihrem Körper, sondern auch Ihrer Potenz schaden, brauchen wir sicherlich nicht zu betonen.
Eine Studie der Università degli Studi della Campania Luigi Vanvitelli in Italien bestätigt, dass durch nicht-pharmakologische Intervention, also Gewichtsabnahme und eine Steigerung der körperlichen Aktivität, eine Verbesserung der erektilen Funktion bei Risikogruppen erreicht werden kann. (Quelle: jsexmed.org)
Solche Änderungen des Lebensstils gelingen natürlich besser, wenn die Partnerin dabei unterstützt, oder selbst beginnt, Sport zu machen, mit dem Rauchen aufzuhören, oder sich um eine bessere Ernährung bemüht.
Der Schlüssel ist auch hier wieder Teamwork!
Medizinische Behandlung einer ED – was ist möglich?
Die moralische Unterstützung der eigenen Partnerin hilft auch, wenn man durch eine langfristige Behandlung gehen oder sich einer Operation unterziehen möchte, um die erektile Dysfunktion zu heilen.
Es gibt heute eine Reihe von nicht-invasiven Behandlungen, die in den meisten Fällen schon genügen. Dazu gehören Potenzmittel wie zum Beispiel Viagra® und Cialis® bis hin zu einer Schwellkörperautoinjektionstherapie (SKAT). (Quelle: gesundheits-lexikon.com)
Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel können eine Testosterontherapie durchführen lassen. Außerdem gibt es Vakuumpumpen, die Blut in den Penis saugen, was oft vorübergehend für eine erhöhte Standfestigkeit genügt.
Manche Männer gehen sogar einen Schritt weiter und entschließen sich jedoch zu Operationen, wie dem Einsetzen von Implantaten. Gegebenenfalls kann auch ein chirurgischer Eingriff zur Rekonstruktion der Arterien helfen, den Blutfluss zu verbessern.
Fazit: Potenzprobleme sind kein Schicksal
Egal, welche Option Sie auch wählen, um Ihre erektile Dysfunktion zu behandeln, es wird Ihnen mit Sicherheit sehr viel besser gelingen, wenn Ihre Partnerin Sie dabei unterstützt.
Glücklicherweise ist die moderne Medizin heute in den meisten Fällen in der Lage, Potenzprobleme jeglicher Art zuverlässig zu behandeln.
Vielleicht wird die eigene Partnerschaft sogar davon profitieren, wenn dieses Problem gemeinsam gelöst wird.