Andreas Niklas im Interview: “Man ist kein Mann mehr”

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Mann, der deprimiert an der Wand angelehnt sitzt
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Interview mit dem Diplom-Psychologen Andreas Niklas über Wege aus der ED-Beziehungskrise

Erektile Dysfunktion – Wenn der Kopf brummt

Männer, die zu den oben erwähnten 25 % gehören, sind oft mit schwerwiegenden Fragen konfrontiert:

  • Ist meine Psyche daran Schuld?
  • Bleibt das jetzt für immer so?
  • Wie sage ich es meinem Partner?
  • Bin ich überhaupt noch ein Mann?

Einige dieser Fragen sind äußerst subjektiv und sollten nicht leichtsinnig beantwortet werden. Schließlich hängen oft jahrelange Beziehungen davon ab. 

Es ist kein Geheimnis mehr, dass viele betroffene Männer Angst davon haben zu erfahren, wie die eigenen Potenzprobleme die Beziehung beeinflussen könnten. Eine erektile Dysfunktion ist sehr belastend, und manche Männer tun sich schwer damit, ihrer Partnerin von ihrem Leiden zu erzählen. Der erste Schritt ist dann oft die Medikation, in vielen Fällen sogar heimlich.

Eine 2008 durchgeführte Studie, die im International Journal of Impotence Research publiziert wurde, zeigt, dass durch die Gabe von Viagra® das negative Selbstwertgefühl und die Zufriedenheit in einer Beziehung verbessert wurde. (Quelle: nature.com

Doch wenn man sexuell aktiv ist, kommt das Problem früher oder später zum Vorschein. Die wichtigste Frage ist daher nicht, ob man es dem Partner sagt, sondern wie.

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Soll ich oder soll ich nicht über meine ED reden?

DoktorABC: Herr Niklas, viele Männer trauen sich oft nicht, über ihre Potenzprobleme – gerade mit dem Partner – zu reden. Wie kommuniziert man denn da am besten?

Andreas Niklas: Also meiner Erfahrung nach am besten direkt und klar. Das heißt, ich würde da nicht drum herumreden, sondern ich würde es so sagen, wie es ist. Idealerweise habe ich Verständnis von der Partnerin. Idealerweise kann sie mit mir über die Hintergründe und Ursachen reden.

Es hängt aber auch ein bisschen davon ab, wie mein Informationsstandard schon ist. Also war ich schon bei einem Arzt, war ich schon bei einem Psychologen, habe ich schon beim Hausarzt geredet? Wie viele Informationen habe ich schon? Wenn ich jetzt noch gar nichts weiß, dann muss ich mich ja erst mal selber schlaumachen.

Anders sieht es bei zukünftigen Partnern aus. Ob diese darüber informiert werden sollten, hängt auch davon ab, ob der Mann bereits die Ursache seiner erektilen Dysfunktion kennt. Denn eventuell gibt es noch Maßnahmen, die man ergreifen kann, bevor man mit einem neuen Partner sexuell aktiv wird. Die Spanne der potenziellen Ursachen ist bei erektiler Dysfunktion besonders breit.

Wenn die ED Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankung, Parkinsons oder chronischen Nierenerkrankung) ist, kann man kurzfristig wahrscheinlich nur wenig dagegen tun. Doch auf die überwiegende Mehrheit an Ursachen und Risikofaktoren können Betroffene sofort Einfluss nehmen. Dazu gehören Übergewicht und körperliche Inaktivität, Rauchen, Alkohol, Drogen oder bestimmte Medikamente.

DoktorABC: Es ist klar, dass man in einer bestehenden, festen Partnerschaft über das Problem einer ED reden muss. Was ist aber, wenn ich Single bin oder gerade jemanden kennengelernt habe? Sollte ich da gleich mit der Tür ins Haus fallen und über mein Potenzproblem sprechen?

Andreas Niklas: Also aus meiner Perspektive würde ich sagen, erst mal nicht. Weil es auch durchaus sein kann, dass sich die erektile Dysfunktion auf die Person bezieht, mit der ich im Moment in der Partnerschaft bin oder war.

Es kann also durchaus sein, dass, wenn ich eine andere Partnerschaft habe, das Problem gar nicht auftritt. Grundlegend hängt es davon ab, woher das Problem kommt. Wenn ich zum Beispiel wahnsinnig viele Pornofilme schaue, dann geht es eher darum, die Reize zu reduzieren und weniger zu schauen.

Dann ist das auch wieder in Ordnung. Wenn jetzt medizinische Ursachen verantwortlich sind, dann ist es sinnvoll, das zu besprechen oder anzusprechen, weil dann ja die Situation der Sexualität anders gestaltet wird.

„Wenn ich zu viele Pornofilme schaue, dann geht es darum, die Reize zu reduzieren.“

DoktorABC: Wenn ich es geschafft habe, darüber zu reden, ist einer der nächsten Schritte ja die Frage, was mein Partner tun kann. 

Andreas Niklas: Also, die erektile Dysfunktion hat ja oft auch mit seelischem Stress zu tun. Das heißt in diesem Fall, dass meine Partnerin für mich geduldig sein kann und möglichst keine Erwartungen hat. In der Beziehung und in der sexuellen Situation sollte sie mir keine Schuldgefühle machen, auch wenn es nicht zu einem Geschlechtsverkehr kommt.

Es gibt ja verschiedenste Tätigkeiten, wie ich meine Partnerin auch anderweitig befriedigen kann. Das heißt also, es geht darum, damit auch ein bisschen spielerisch umzugehen und nicht zu sagen “Das funktioniert nicht mehr. Ich bin kein Mann mehr und ich kann keine Sexualität haben.”

Es ist überhaupt nicht nötig, so zu denken. Es gibt ja auch verschiedene Schweregrade bei diesem Problem und Methoden, wie ich dann damit umgehen muss. Das muss man dann im Einzelfall ein Stück weit analysieren. Aber wenn es zum Teil funktioniert, dann geht ja auch ein bisschen was. Und das muss ich dann einfach klar ansprechen.

Der Psychologe Andreas Niklas im Interview

Sprechen Sie offen mit Ihrem Partner über Ihre Ängste und Wünsche. Denken Sie auch daran, dass sich Ihr Partner eventuell Sorgen machen könnte, zum Beispiel weil Sie ihn nicht mehr attraktiv finden. Oft hat Ihr Gegenüber auch Angst, etwas falsch gemacht zu haben. Deshalb ist es wichtig, einander zu beruhigen und sich zu unterstützen. Scheuen Sie sich nicht, um Hilfe zu bitten. Ein guter Therapeut zum Beispiel kann Ihnen und Ihrem Partner helfen, Probleme gemeinsam zu lösen und Ihr Sexualleben zu verbessern.

Und auch, wenn es im Bett gerade nicht läuft, bedeutet das nicht, dass gleich die ganze Romantik innerhalb der Beziehung flöten geht. Allerdings leidet auch sie nicht selten, wie auch die Leidenschaft. Dann gilt es, kreativ zu werden.

Romantik und Wege aus der Beziehungskrise

DoktorABC: Herr Niklas, wie schaffe ich es, in meiner Beziehung trotz meiner Probleme ein gewisses Maß an Leidenschaft und Romantik aufrechtzuerhalten?

Andreas Niklas: Also das hängt ja vor allem davon ab, was das für eine Beziehung ist. Wenn die Romantik leidet oder nicht mehr so vorhanden ist, dann kann ich Situationen schaffen, die die Stimmung verbessern. Beispielsweise gemeinsam ins Theater gehen, zusammen kochen, ein paar Events besuchen, die schön sind, Baden mit Kerzen, einander etwas vorlesen oder übers Wochenende gemeinsam irgendwo hinfahren.

Es gibt viele Situationen, viele Ideen, die man ausprobieren kann, wenn man weiß: Was mag mein Partner? Was mag meine Partnerin? In denen ich sagen kann, wenn ich so was mache, dann erzeugt es einfach schon mal ein grundlegend gutes Gefühl. Und dieses grundlegend gute Gefühl, das erzeugt wiederum dann auch wieder ein Gefühl von “Okay, die Person ist mir wichtig, die Person möchte auch mit mir nah sein.”

Und das lässt in der Regel dann oft auch Romantik wieder aufflammen. Also wenn sich der eine Mühe gibt und der andere das auch merkt, und wenn da auch eine Bereitschaft, ein Willen und eine Motivation da ist, dann kann das auch einen guten Einfluss auf die Romantik haben.

DoktorABC: Was kann ich aber machen, wenn meine Versuche, die Romantik aufrechtzuerhalten, verpuffen? Wenn ich mich in einer richtigen Beziehungskrise befinde?

Andreas Niklas: Grundsätzlich ist es so: Wenn die erektile Dysfunktion der Grund für die Beziehungskrise ist, dann geht es ja darum, auf der sexuellen Ebene zu sehen, was das Problem ist und was eventuell die Erwartungen der Partner sind.

Also sowohl meine eigenen Erwartungen von mir aus als Mann, der ja auch möchte, dass er in der Lage ist, Geschlechtsverkehr zu haben. Oder die der Frau, die sagt, ja, sie ist davon abhängig, dass das möglich ist.

Das kann aber auch in so Bereiche gehen, in denen man sagt, ja, man will vielleicht mal zusammen Kind haben. Das funktioniert aber nicht. Man ist vielleicht nicht zeugungsfähig. Und dann erzeugt das tatsächlich so eine ganz existenzielle Krise in der Partnerschaft, weil es ja dann um die Frage geht, kann ich mit dieser Person überhaupt diese Form von Partnerschaft leben, die ich will?”

Und dann wird das sehr, sehr stark hinterfragt und mitunter trennen sich dann solche Paare, weil es vielleicht nicht möglich ist, das zu regulieren. Wenn es nur darum geht, dass es eine, sagen wir mal, berufliche oder private Krise ist oder auch eine Krise in der Partnerschaft, dann geht es ja eher darum zu klären, wodurch diese Partnerschafts-Krise ausgelöst wurde.

“Mitunter trennen sich solche Paare, weil es vielleicht nicht möglich ist, das zu regulieren”

Hat einer der beiden Partner durch sein Verhalten dem anderen gegenüber da was ausgelöst oder ist es ein Gewöhnungseffekt in der Beziehung, beispielsweise weil die beiden Partner auch gar nicht mehr so miteinander können und wollen. Wenn sich dann einer von beiden vielleicht auch schon woanders hinorientiert oder sogar ein Betrug passiert ist, kann das natürlich auch zu so einer Krise führen.

Und dann es eben auch passieren, dass eine Situation, die vorher vertraut war, plötzlich wieder neu wird. Und dann entsteht ein Erwartungsdruck und dann kann es sein, dass es auf einmal nicht mehr funktioniert. 

Wenn Paare, die zusammenbleiben möchten, aber befürchten, dass bald alle Stricke reißen, kommt oft die Idee auf, einen – vielleicht letzten – gemeinsamen Urlaub zu machen. Die Wissenschaft sagt dazu: Zeit zum Buchen!

Gleich mehrere Studien haben gezeigt, dass Paare, die zusammen verreisen, eine stärkere Verbindung und Intimität mit ihrem Partner haben und Beziehung sowie Kommunikation während des Urlaubs verbessern. Das hält auch nach dem Urlaub an.

Die Ergebnisse einer amerikanischen Umfrage unter 1.000 Menschen zeigte: Sex ist die wichtigste Aktivität auf einer Kreuzfahrt. 80 % der Befragten gaben an, dass sie sich nach einer Kreuzfahrt stärker mit ihrem Ehepartner oder Partner verbunden fühlten, während 67 % sagten, nach dem Urlaub stärker in ihren Partner verliebt zu sein. Darüber hinaus gaben 75 % der Befragten an, dass die gemeinsame Zeit während der Kreuzfahrt ihre Beziehung verbessert hat, selbst als sie nach Hause zurückkehrten. (Quelle: PRWeb.com)

Ein Pärchen prostet sich über dem Abendessen vor romantischer Hafenkulisse zu

DoktorABC: Die Beziehung ist festgefahren, man fühlt sich in den eigene vier Wänden unwohl. Kann ein gemeinsamer Urlaub vielleicht die Rettung und der Weg aus meiner Beziehungskrise sein?

Andreas Niklas: Ja, normalerweise schon, weil ein Urlaub zu zweit ja auch ein Zeitraum zu zweit ist. Da kann ich dann schön abends zusammen essen. Ich kann am Meer sitzen, ich kann spazieren gehen, ich kann miteinander reden und habe dann im Prinzip Zeit, einen Konflikt auch auszutragen oder mir einfach auch klar zu werden, fühle ich mich mit der Person noch wohl, fühle ich mich mit der Person nicht mehr wohl?

Und idealerweise tue ich natürlich, wenn mir das wichtig ist, alles dafür, dass es mit der Person gut geht. Und dann kann so ein Urlaub zu zweit auch wieder so eine Art Vitaminspritze für die Beziehung sein. Vorausgesetzt, es entsteht dann wieder eine gemeinsame Basis und diese gemeinsame Basis ist auch von beiden gewünscht.

DoktorABC: Herr Niklas, vielen Dank für das nette und informative Gespräch.

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Dieser Artikel enthält keine medizinischen Ratschläge und ersetzt auch nicht eine ärztliche Beratung. Er dient ausschließlich informativen Zwecken. Wenden Sie sich bei allen Fragen der Gesundheit oder im Krankheitsfall unbedingt an einen Arzt oder Apotheker und lesen Sie auch die Beipackzettel Ihrer Medikamente vor Einnahme sorgfältig durch.

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