Akne ist eine weit verbreitete Hautkrankheit, die weltweit Millionen von Menschen betrifft. So berichtet die amerikanische Yale School of Medicine, dass 85 % der Menschen im Alter von 12 bis 24 Jahren unter Akne leiden. Die Akne ist vielen als typischer und ungewollter Begleiter während der Pubertät bekannt.
Deshalb kann es frustrierend sein, wenn Akne erneut im späteren Leben auftritt. So berichten 25 % der Frauen und 12 % der Männer im Alter von 40 Jahren, dass sie unter der sogenannten Spätakne leiden. (Quelle: yalemedicine.org)
Dafür gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die wir weiter unten näher erläutern. Einige Frauen ziehen die Antibabypille als mögliche Lösung zur Behandlung von Akne in Erwägung und fragen sich dann natürlich, welche Pille gegen Akne am besten wirkt.
In diesem Artikel untersuchen wir den Zusammenhang zwischen Antibabypillen und unreiner Haut, ihre potenzielle Wirksamkeit und weitere Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt.
Was ist eigentlich Akne und wie entsteht sie?
Akne wird häufig durch ein hormonelles Ungleichgewicht verursacht, insbesondere durch einen Anstieg androgener Hormone wie Testosteron. Das passiert beispielsweise während der Pubertät, in der selbst Mädchen vermehrt Testosteron produzieren.
Diese Hormone stimulieren dann die Talgdrüsen in der Haut, was zu einer vermehrten Talgproduktion führt. Die Folge davon: Die Hautporen verstopfen, und es entstehen Mitesser – meist im Gesicht, aber auch auf dem Rücken, am Nacken oder auf dem Dekolleté.
Die Hormonschwankungen während der Pubertät, aber auch während des Menstruationszyklus, sowie andere hormonelle Veränderungen können Akne auslösen oder eine bestehende Akne verschlimmern.
Die später im Leben auftretende Erwachsenenakne oder Spätakne unterscheidet sich von Akne im Jugendalter. Sie kann sich nahtlos an die Akne im Jugendalter anschließen oder auch erst im höheren Alter auftreten.
Die Medizinerin Andrea Hoppe von der Techniker Krankenkasse in Hamburg vermutet, dass viele Frauen durch den Spagat zwischen Familie und Beruf einen gewissen Pegel an Stresshormonen und männlichen Hormonen aufbauen, die ihrerseits wiederum die Talgproduktion anregen. (Quelle: welt.de)
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- Asthma
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- und viele mehr
Die Auswirkungen von Akne sind nicht nur körperlich
Akne manifestiert sich am sichtbarsten als Hautveränderung und wird oft als Makel angesehen. Dabei ist Akne aber keineswegs ein Zeichen mangelnder Hygiene, wie die Barmer Ersatzkasse mitteilt. Mittlerweile setzt sich die Ansicht durch, dass Akne eine Hautkrankheit ist und nicht ein Zeichen von mangelnder Pflege. (Quelle: barmer.de)
Trotzdem beeinträchtigt Akne das Selbstbewusstsein nicht nur bei Jugendlichen, sondern auch bei Erwachsenen. Eine Untersuchung im British Journal of Dermatology hat gezeigt, dass Akne sogar zu Angstzuständen und Sozialphobie bis hin zu Depressionen führen kann. Diskriminierungen am Arbeitsplatz und in anderen sozialen Umfeldern scheinen keine Seltenheit zu sein. (Quelle: academic.oup.com)
Die üblichen Behandlungsmöglichkeiten von Akne
Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und am vielversprechendsten ist es, eine Akne von mehreren Seiten aus zu bekämpfen. Man spricht dann auch von einer Kombinationstherapie.
Was Sie aber auf keinen Fall tun sollten, ist, diese lästigen Mitesser selbst auszudrücken. Dadurch gelangen Bakterien und Schmutz von den Händen und Nägeln in die bereits gereizte Haut und verschlimmern am Ende die Akne nur.
Die Entzündungsherde in der Haut flammen nach einer solchen Selbstbehandlung erst richtig auf und genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich wollte, ist erreicht.
Viel besser ist es, den Talgfluss der Haut zu verringern. Das kann durch die Reinigung mit geeigneten kosmetischen Produkten passieren, aber auch durch bestimmte topische Medikamente wie Isotretinoin oder eine Antibabypille.
Damit der Talg abfließen kann, müssen bereits verstopfte Hautporen wieder durchgängig gemacht werden. Das kann durch ein sanftes Peeling geschehen, aber auch mithilfe von bestimmten, teils verschreibungspflichtigen Salben oder einer speziellen Aknebehandlung.
In jedem Falle sollte eine solche Behandlung von einer erfahrenen Kosmetikerin oder Kosmetiker durchgeführt werden. Eine unsachgemäß durchgeführte Aknebehandlung kann zu dauerhaften Schäden der Haut führen, beispielsweise zu einer Narbenbildung. (Quelle: barmer.de)
Die Ernährung rückt bei einer Aknebehandlung ebenso in den Mittelpunkt, denn was wir zu uns nehmen, spiegelt sich letztendlich in unserem Körper wider. Es gibt einige Lebensmittel, die immer wieder im Verdacht stehen, Akne zu fördern.
Besonders Schokolade, Chips, Limonaden, sowie generell fett- und zuckerreiche Lebensmittel fördern die Produktion von Androgenen und Talg. Sie sollten daher bei Akne vermieden werden. Einen ähnlichen Effekt können Milchprodukte haben.
Wenn das der Fall ist, sollte man überlegen, auf Alternativprodukte aus Mandeln oder Kokosnuss auszuweichen.
Warum die Antibabypille helfen kann
Einige Antibabypillen enthalten synthetische Hormone wie Östrogene und Gestagene, die zur Regulierung hormoneller Ungleichgewichte beitragen können. Besonders die Gestagene fungieren dabei als Gegenspieler zu den männlichen Geschlechtshormonen (Androgenen).
Dadurch kann sich der Hormonspiegel wieder einregulieren und der oben beschriebene Effekt der Androgene kann sich verringern. Als Folge kann sich das Auftreten und die Schwere von Akne verringern.
Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass nicht alle Antibabypillen die gleiche Wirkung auf Akne haben, da die spezifische Hormonkombination von Marke zu Marke und von Formulierung zu Formulierung variiert.
Wirksamkeit und Zeitplan
Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Antibabypille bei einigen Frauen die Aknesymptome wirksam lindern kann. Speziell zur Behandlung von Akne sind die meisten Antibabypillen allerdings nicht zugelassen.
Die Pille wird aber vor allem zur Empfängnisverhütung verschrieben und die Verbesserung der Akne ist dabei sozusagen ein willkommener Nebeneffekt. Daher wird von den Ärzten eine antiandrogene Pille zur Aknebehandlung nur bei mittelschweren und schweren Fällen erwogen.
Bis sich sichtbare Erfolge einstellen, können oft Monate vergehen – sogar bis zu einem halben Jahr, denn es kann einige Zeit dauern, bis sich der Körper an die hormonellen Veränderungen durch die Pille gewöhnt hat.
Es ist also einiges an Geduld gefordert, bis sich die gewünschten Veränderungen eingestellt haben. Allerdings ist die Pille auch ein Medikament, das meistens nicht kurzfristig, sondern eher über Monate oder sogar Jahre hinweg eingenommen wird.
Wie bei allen Arzneimitteln, ist es wichtig, sich von einer Ärztin oder einem Arzt beraten zu lassen, um die richtige Pille für die individuellen Bedürfnisse zu finden.
Überlegungen und potenzielle Nebenwirkungen
Obwohl die Antibabypille vielen Menschen bei der Behandlung von Akne helfen kann, ist es wichtig, die möglichen Nebenwirkungen und Risiken im Zusammenhang mit der Einnahme der Pille zu berücksichtigen.
Häufige Nebenwirkungen der Antibabypille sind Übelkeit, Spannungsgefühle in den Brüsten, Veränderungen des Menstruationszyklus und Stimmungsschwankungen. Darüber hinaus können bestimmte Erkrankungen, wie z. B. die Bildung von Blutgerinnseln, die Anwendung bestimmter Arten von Antibabypillen einschränken.
Es ist wichtig, mit einem Arzt zu besprechen, ob die Antibabypille zur Behandlung von Akne geeignet ist.
Welche ist die beste Pille gegen Akne?
Das internationale Forschungsnetzwerk Cochrane Collaboration berichtet in einer vergleichenden Studie über die Wirksamkeit verschiedener Antibabypillen. Das wichtigste Ergebnis war, dass alle untersuchten Antibabypillen Akne lindern konnten, die Ethinylestradiol in Kombination mit einem der folgenden Wirkstoffe enthielten: Levonorgestrel, Norethisteron, Norgestimat, Drospirenon, Cyproteronacetat, Chlormadinonacetat, Dienogest und Desogestrel.
Dabei war sogar die Wirkung der meisten Pillen ähnlich gut und kein Mittel war einem anderen über- oder unterlegen. Wenn also eine bestimmte Pille also mit dem Hinweis beworben wird, sie mache viel schönere Haut als andere Pillen, sollte frau immer skeptisch sein. (Quelle: cochranelibrary.com)
Das ist aber auch ein sehr erfreuliches Ergebnis, denn eine Antibabypille wird hauptsächlich zur Empfängnisverhütung verschrieben und wenn die Wirkungen auf eine Akne ähnlich sind, können sich die Frauen diejenige Pille aussuchen, die sie am besten vertragen.
Fazit
Für Frauen, die unter Akne leiden, können Antibabypillen eine Möglichkeit sein, unreine Haut zu behandeln. Indem sie das hormonelle Ungleichgewicht reguliert, kann die Pille dazu beitragen, das Auftreten und den Schweregrad von Akne mit der Zeit zu verringern.
Es ist jedoch wichtig, sich von einem Arzt beraten zu lassen, um die am besten geeignete Antibabypille zu finden und sich über mögliche Nebenwirkungen zu informieren.
Darüber hinaus können eine umfassende Hautpflege und Änderungen des Lebensstils, wie eine ausgewogene Ernährung und gute Hygiene, zur allgemeinen Hautgesundheit beitragen.
Denken Sie daran, dass die Erfahrung mit Akne und die Reaktion auf die Behandlung bei jedem Menschen anders sind. Was bei dem einen hilft, muss nicht zwangsläufig bei jedem anderen funktionieren.