- Wann der Verhütungsbedarf nach der Geburt beginnt
- Welche Verhütungsmethoden während der Stillzeit geeignet sind
- Praktische Tipps zu Barrieremethoden und hormonellen Verhütungsmitteln
- Empfehlungen zur „Pille danach“ in der Stillzeit
- Wie das Stillen als natürliche Verhütungsmethode wirkt
Nach der Geburt beginnt für viele Paare ein neues Kapitel. Mit dem kleinen Neuankömmling verändert sich nicht nur der Alltag, sondern oft auch das Liebesleben. Dabei ist es völlig normal, dass der Wunsch nach Intimität zunächst in den Hintergrund rückt. Für viele Frauen und ihre Partner kann es einige Zeit dauern, bis die Lust aufeinander wiedererwacht. Und das ist okay!
Während sich die Mutter von der Anstrengung von Schwangerschaft und Geburt erholt und das Wochenbett für Regeneration und Rückbildung nutzt, bleibt der Sex oft erstmal außen vor. Tatsächlich raten Experten, in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt auf Sex zu verzichten, um möglichen Infektionen vorzubeugen und dem Genitalbereich Zeit zur Heilung zu geben. (Quelle: familienplanung.de)
Wann sollten Sie wieder verhüten?
Doch wie sieht es mit der Verhütung aus, sobald sich das Verlangen wieder einstellt? Selbst wenn die Periode ausbleibt, sollten Sie nicht davon ausgehen, dass eine Schwangerschaft ausgeschlossen ist. Interessanterweise kann der erste Zyklus nach der Geburt mit einem Eisprung beginnen, oft schon vier Wochen danach. Deshalb ist es ratsam, spätestens drei bis vier Wochen nach der Geburt über geeignete Verhütungsmethoden nachzudenken. (Quelle: eltern.de)
Mythos oder Fakt: Kann eine stillende Mutter schwanger werden?
Ja und nein. Obwohl regelmäßiges Stillen den Schutz vor einer Schwangerschaft erhöhen kann, ist zusätzliches Verhüten empfohlen. Für Stillen als Verhütungsmethode müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein:
- Vollstillen: über 80 Minuten täglich ohne Zusatznahrung.
- Kurze Stillpausen: maximal 4 Stunden tags, 6 Stunden nachts.
- Keine Monatsblutung seit der Geburt.
Dennoch: Sicherheit bietet nur die zusätzliche Verhütung. (Quelle: profamilia.de)
- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr
7 Möglichkeiten, nach der Geburt zu verhüten
Verhütung ist immer auch ein sehr individuelles Thema. Wie Sie nach der Geburt am besten verhüten, bleibt Ihnen natürlich – in Absprache mit Ihrem Frauenarzt – selbst überlassen. Im Folgenden haben wir Ihnen die gängisten Methoden aufgelistet, deren Vor- und Nachteile wir kurz beleuchten.
Die Pille
Für viele Frauen ist die Pille ein bekanntes Verhütungsmittel. Doch nicht alle Pillenpräparate sind in der Stillzeit geeignet. Die herkömmliche Kombinationspille, die sowohl Östrogen als auch Gestagen enthält, sollte während des Stillens vermieden werden. Warum? Die Östrogene können die Milchproduktion verringern und sogar die Zusammensetzung der Muttermilch beeinflussen.
Hier kommt die Minipille ins Spiel! Sie ist eine spezielle Form der Pille, die nur das Hormon Gestagen enthält und keinen Einfluss auf die Muttermilch hat. Daher ist sie oft die erste Wahl für stillende Mütter und wird manchmal auch liebevoll als »Stillpille« bezeichnet.
Sicherheit zuerst: Wenn Sie vor der ersten Tabletteneinnahme ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten und noch keine Blutung stattgefunden hat, sollten Sie eine Schwangerschaft ausschließen. In den ersten 7 Tagen der Einnahme sollten Sie zusätzlich verhüten, um sicherzugehen.
Barrieremethoden
Kondome: Die Allrounder der Barrieremethoden. Kondome sind während der gesamten postnatalen Phase eine sichere Option. Und das Tolle? Sie sind sofort einsatzbereit, ganz ohne Wartezeit.
Diaphragma und Verhütungskappen: Wenn Sie vor der Schwangerschaft ein Diaphragma oder eine Verhütungskappe benutzt haben, ist es wichtig zu wissen, dass diese nach der Geburt eventuell nicht mehr passen könnten. Warum? Der Körper durchläuft während der Schwangerschaft und Geburt einige bemerkenswerte Veränderungen. Daher sollten Sie ungefähr drei Monate nach der Geburt einen Termin vereinbaren, um sicherzustellen, dass alles richtig sitzt. In manchen Fällen kann das sogar schon nach etwa zwei Monaten erfolgen. Wichtig zu beachten: Eventuell benötigen Sie eine neue Größe.
Was ist mit Verhütungsgels? Einige Verhütungsgels enthalten Nonoxinol-9, welches in geringen Mengen in die Muttermilch übergehen kann. Bisherige Studien zeigen jedoch, dass dies keinen nachweisbaren schädlichen Einfluss auf das Kind hat. Trotzdem ist es immer gut, informiert zu sein.
Unser Tipp: Die Wirksamkeit von Barrieremethoden hängt stark davon ab, wie sorgfältig und konsequent sie verwendet werden. Also, immer dran denken: Sicherheit geht vor!
Die Spirale
Kupferspirale vs. Hormonspirale: Es gibt zwei Haupttypen von Spiralen – die Kupferspirale und die Hormonspirale. Die Kupferspirale kommt ohne Hormone aus, hat keinen Einfluss auf den Menstruationszyklus und bietet eine zuverlässige Verhütung. Die Hormonspirale hingegen gibt kontinuierlich ein Hormon ab, ähnlich wie die Minipille, und kann je nach Modell zwischen drei und acht Jahre in der Gebärmutter verbleiben.
Stillfreundlich Beide Spiraltypen sind während der Stillzeit geeignet. Sie beeinflussen weder die Milchproduktion noch die Gesundheit des Kleinen. Bei der Hormonspirale ist zwar das Hormon Gestagen in der Muttermilch nachweisbar, bisherige Studien zeigen jedoch, dass dies keinen negativen Einfluss auf das Baby hat.
Wann einlegen? Hier kommt der Knackpunkt: Spiralen sollten erst nach der Rückbildung der Gebärmutter eingelegt werden – idealerweise etwa 6–8 Wochen nach der Geburt. Dies stellt sicher, dass sie nicht unerwünscht ausgestoßen wird und minimiert das Risiko von Infektionen.
Timing ist alles: Bevor Sie die Spirale einlegen lassen, sollten Sie sicherstellen, dass seit dem letzten ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Blutung stattgefunden hat. Falls nicht, ist es ratsam, zunächst eine Schwangerschaft auszuschließen und in den ersten 7 Tagen zusätzlich zu verhüten.
Verhütungsringe und -pflaster
Vaginalring – Einfach und praktisch, aber…: Der Vaginalring, oft NuvaRing® genannt, ist ein flexibler Kunststoffring, den man ähnlich einem Tampon in die Vagina einführt. Hier setzt er kontinuierlich Hormone frei. Doch Vorsicht: Für stillende Mütter ist er ungeeignet, da die Hormone die Milchproduktion beeinflussen können. Nicht-Stillende können etwa 21 bis 28 Tage nach der Geburt starten.
Verhütungspflaster – Ein kleines Stück Freiheit: Das Verhütungspflaster, eine hormonelle Verhütungsmethode, gibt über die Haut Östrogen und Gestagen ab und verhindert so den Eisprung. Es wird wöchentlich gewechselt, gefolgt von einer siebentägigen Pause. Aber Achtung: In der Stillzeit ist es ungeeignet. Der regelmäßige Wechsel ist wichtig, wobei die Uhrzeit flexibel ist.
Seien Sie sicher: Wenn Sie vor dem Start mit Vaginalring oder Pflaster ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten und noch keine Regelblutung eingetreten ist, sollten Sie zuerst eine Schwangerschaft ausschließen. In den ersten sieben Tagen ist zusätzliche Verhütung ratsam.
Die Depot- oder Dreimonatsspritze
Möchten Sie sich nicht ständig daran erinnern, die Pille zu nehmen? Kein Problem! Die Dreimonatsspritze könnte hier eine praktische Alternative für Sie sein. Wie der Name schon verrät, sorgt dieser kleine Piks für rund drei Monate Verhütungsschutz. Und das Beste daran: Sie enthält nur das Hormon Gestagen, was bedeutet, dass sie auch während der Stillzeit in Betracht kommt.
Allerdings gibt es einen kleinen Haken: Einige Frauen vertragen die Dreimonatsspritze aufgrund von Nebenwirkungen nicht optimal. Das Bundesgesundheitsamt empfiehlt diese Methode sogar nur in besonderen Fällen – beispielsweise, wenn Sie die Pille nicht vertragen. Außerdem sollten Sie nach der Geburt ein wenig Geduld aufbringen: Erst 6 bis 8 Wochen danach ist es ratsam, sich für die Spritze zu entscheiden, um mögliche Blutungen zu vermeiden.
Ein wichtiger Hinweis: Falls Sie vor der ersten Injektion ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten und Ihre Periode noch nicht eingesetzt hat, sollten Sie sicherheitshalber überprüfen lassen, ob nicht bereits eine Schwangerschaft besteht. Es ist auch ratsam, in den ersten 7 Tagen nach der Injektion zusätzlich zu verhüten.
Hormonimplantate
Die Suche nach der perfekten Verhütung nach der Geburt kann eine echte Herausforderung sein, besonders wenn Sie stillen. Doch hier kommt das Hormonimplantat ins Spiel – ein unscheinbares, biegsames Kunststoff-Stäbchen, das diskret unter die Haut Ihres Oberarms geschoben wird. Mit einer Länge von 4 cm und nur 2 mm Durchmesser gibt dieses kleine Wunderwerk kontinuierlich das Gestagen Etonogestrel ab, einen Wirkstoff, den Sie auch aus einigen Pillenpräparaten kennen.
Was ist besonders interessant daran? Das Implantat kann bereits wenige Wochen nach der Geburt eingesetzt werden. Wenn Sie stillen, ist es ratsam, etwa vier Wochen zu warten. Danach sollten Sie in der ersten Woche nach der Einlage zusätzlich verhüten, zum Beispiel mit einem Kondom. Wenn Sie nicht stillen, kann das Implantat sogar schon zwischen dem 21. und 28. Tag nach der Geburt eingesetzt werden. Doch auch hier gilt: Bei späterem Einsetzen ist es sicherer, in der ersten Woche eine zusätzliche Barrieremethode zu verwenden.
Tipp: Wenn Sie vor dem Einsetzen des Implantats ungeschützten Geschlechtsverkehr hatten und Ihre Periode noch nicht eingesetzt hat, lassen Sie zuerst eine Schwangerschaft ausschließen.
Die »Pille danach«
Manchmal passieren Dinge unerwartet und genau dafür gibt es den Notfallhelfer: Die „Pille danach“. Wenn Ihnen also mal ein kleines Missgeschick in Sachen Verhütung passiert, können Sie auch in der Stillzeit auf dieses Mittel zurückgreifen. Aber, und das ist wichtig: Je nachdem, welchen Wirkstoff Ihr Präparat enthält, sind einige Dinge zu beachten.
Haben Sie ein Präparat mit dem Wirkstoff Levonorgestrel? Dann ist der beste Zeitpunkt zur Einnahme direkt nach dem Stillen. Anschließend sollten Sie Ihrem Baby eine kleine Stillpause von mindestens acht Stunden gönnen. In dieser Zeit empfiehlt es sich, die Milch abzupumpen und zu entsorgen.
Wenn Ihr Präparat den Wirkstoff Ulipristalacetat enthält, wird es ein wenig komplizierter. Nach der Einnahme sollten Sie mindestens eine Woche mit dem Stillen pausieren. Auch hier ist das Abpumpen der Muttermilch ratsam, um die Milchproduktion aufrechtzuerhalten. Aber Vorsicht: Diese Milch sollte nicht an Ihr Baby gegeben werden!
Praktischer Tipp: Bewahren Sie den Beipackzettel auf und werfen Sie immer einen Blick darauf. Je nach Produkt könnten die Empfehlungen leicht variieren. Und im Zweifelsfall? Ein Anruf bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin schafft Klarheit.
Fazit
Die Rückkehr ins Liebesleben nach der Geburt sollte freudig und ohne Sorgen sein. Mit dem richtigen Wissen und praxisnahen Tipps können Sie sicher und sorgenfrei verhüten. Entscheiden Sie sich für die Methode, die am besten zu Ihrem Lebensstil passt, und genießen Sie Ihre Zeit als junge Mutter.