- Warum Frauen bislang oft alleine für Verhütungsfragen verantwortlich waren
- Welche Vorteile es bringt, den Partner mehr in das Thema zu involvieren
- Warum Gesundheit die zentrale Rolle bei der Verhütung spielt
- Welche Verhütungsmethoden für Männer möglich sind
- Wie Sie gemeinsam die beste Verhütungsoption finden

Seitdem die Antibabypille in den 1960er-Jahren auf den Markt kam, schien die Verhütung einzig und allein das „Problem“ der Frau zu sein. Mit Ausnahme des Kondoms, das jedoch weniger in festen Beziehungen, sondern meistens im Rahmen von One-Night-Stands und kurzen Affären eine Rolle spielte.
Heute hingegen wird Verhütung in festen Beziehungen zunehmend als Gemeinschaftsprojekt verstanden, bei dem auch die „Herren der Schöpfung“ eine zentrale Rolle spielen. Doch warum genau ist das wichtig – und wie gestalten Paare das „Projekt Verhütung“ gemeinsam am besten?
Klar ist: Es geht dabei nicht nur um den reinen Akt der Verhütung, sondern auch um die Beziehungsgestaltung an sich.
Rund 38 Prozent aller Frauen in Deutschland verhüten mit der Antibabypille. Mit einem Pearl-Index von 0,3 gilt sie als besonders sicher.
Verhütung neu gedacht: Warum Männer eine größere Rolle spielen, als sie denken
„Du nimmst doch die Pille, oder?“ – Dieser Satz ist vielen Frauen wohl vertraut und erzeugt bei nicht wenigen ein Gefühl des Unbehagens.
Denn dadurch entsteht schnell der Eindruck, dass allein Frauen darüber entscheiden, ob es zu einer ungewollten Schwangerschaft kommt – und selbstverständlich auch alleinig daran Schuld sind, wenn etwas „schief“ geht.
Lange Zeit galt das Thema als ausschließlich weibliche Angelegenheit, da offen darüber zu sprechen nahezu verpönt war. Dabei kann es nur von Vorteil sein, wenn auch Männer stärker in die Fragen der Verhütung einbezogen werden – denn letztlich liegt die Verantwortung bei beiden Partnern.
Schließlich bringt die gemeinsame Verantwortung bringt zahlreiche Vorteile mit sich:
- Gleichberechtigung: Wenn beide Partner Verantwortung übernehmen, wird die gesundheitliche Fürsorge gerecht verteilt.
- Verbesserte Kommunikation: Gemeinsame Entscheidungen über Verhütungsmethoden fördern einen offenen Dialog und stärken die Beziehung.
- Erhöhtes Sicherheitsgefühl: Die aktive Mitbestimmung beider Partner schafft mehr Vertrauen in die gewählten Methoden.
Diese Vorteile machen deutlich, dass es bei der gemeinsamen Wahl der Verhütung um weit mehr geht, als nur um die Verhinderung einer Schwangerschaft.
Denn das Gefühl, dass der Partner gewillt ist, auch in dieser Hinsicht Verantwortung zu übernehmen, kann für Frauen sehr beruhigend sein – und das gemeinsame Band stärken.

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Verhütung ist Teamsache: Wie Sie Ihren Partner besser in das Thema Verhütung mit einbeziehen
Zugegeben: Für manche Frauen kann es auch heute noch eine Herausforderung sein, offen und intensiv mit ihrem Partner über Verhütungsfragen zu sprechen.
Dabei stehen nicht nur veraltete, gesellschaftliche Vorbehalte im Raum, sondern vor allem das sensible Thema Gesundheit. Daher ist die Wahl der richtigen Verhütungsmethode ein höchst individueller Prozess.
Hier ein Beispiel: Während viele Frauen die Antibabypille problemlos vertragen, können hormonelle Nebenwirkungen oder gesundheitliche Risiken bei anderen Frauen zu Problemen führen.
In solchen Fällen können hormonfreie Verhütungsmethoden, wie beispielsweise die Kupferspirale, Abhilfe schaffen. Diese und Alternativen müssen jedoch sorgfältig abgewogen werden. Eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen Methoden hilft beiden Partnern, eine fundierte Entscheidung zu treffen, die den individuellen Bedürfnissen gerecht wird.
Darüber hinaus ist das Gespräch über Verhütung auch ein wichtiger Schritt, um emotionale Nähe und die Partnerschaft an sich zu stärken: Denn Verhütung betrifft nicht nur den physischen Bereich, sondern ist oft auch eng mit Lebensplanung, Intimität und Zukunftsvisionen verknüpft.
Ein empathischer und respektvoller Dialog über diese Themen kann Missverständnisse vermeiden und dazu beitragen, dass beide Partner ihre Bedürfnisse klar artikulieren und berücksichtigen können.

Welche Verhütungsmethoden gibt es für den Mann?
Immer mehr Männer möchten das Thema Verhütung aktiv in die Hand nehmen und Verantwortung für ihre eigene Empfängnisverhütung übernehmen – weit über die bislang nahezu alleinige Last der Frauen hinaus.
Bisher ist das Kondom die einzige weit verbreitete und zugelassene Methode der männlichen Empfängnisverhütung. Dabei bietet es zwar bei korrekter Anwendung einen Pearl-Index von etwa 2, was einen sehr hohen Schutz bedeutet, doch bei typischer Nutzung liegt der Pearl-Index teils bei bis zu 15.
Diese Diskrepanz zeigt, dass das Kondom nicht immer als absolut sichere Methode gilt – vor allem in langfristigen Partnerschaften, in denen es oft als störend empfunden wird, spielt dann auch die „Bequemlichkeit“ eine Rolle.
Abgesehen vom Kondom gibt es aktuell noch keine fest etablierten alternativen Methoden, die Männern eine Verhütung in Eigenregie ermöglichen würden. Allerdings befinden sich verschiedene neuartige Ansätze in der klinischen Erprobung:
- Vasalgels: Diese neuartigen Gelpräparate sollen in die Samenleiter injiziert werden, um die Spermienbeweglichkeit zu hemmen oder sie unbrauchbar zu machen.
- Testogels: Ein weiterer Ansatz, bei dem hormonelle Substanzen über ein Gel appliziert werden, um die Spermienproduktion zu reduzieren.
- Die Pille für den Mann: Ähnlich der bekannten Antibabypille für Frauen wird auch hier versucht, hormonelle Regulierungsmechanismen zu nutzen, um die Fruchtbarkeit vorübergehend zu unterdrücken.
Alle diese Methoden befinden sich derzeit noch in der Testphase. Es bedarf weiterer Studien, um ihre Wirksamkeit, Sicherheit und Akzeptanz zu gewährleisten, bevor sie in den regulären Markt eingeführt werden können.
Für Männer, die eine langfristige und nahezu endgültige Lösung suchen – etwa weil sie ihre Familienplanung abgeschlossen haben oder generell keine Kinder wollen – stellt die Vasektomie eine Option dar.
Diese chirurgische Maßnahme unterbricht den Samenleiter dauerhaft, sodass keine Spermien mehr in die Ejakulation gelangen. Zwar ist eine Vasektomie in einigen Fällen reversibel, sie wird jedoch in der Regel als dauerhafte Verhütungsmethode angesehen und sollte daher gut überdacht werden.
Journalistin, Autorin und Aktivistin Franka Frei in einem Interview dazu: „Verhütung für den Mann kann unterschiedlich aussehen.“ Hormonelle Methoden, übrigens als Gel oder Spritze und gar nicht als tatsächliche Pille, haben aktuell die besten Chancen auf eine Marktzulassung. Generell sind hormonelle Medikamente, die oral eingenommen werden und so erst mal durch den Magen müssen, sehr viel höher dosiert, was die körperlichen Nebenwirkungen verstärken kann. „Aber eine Reihe von nicht hormonellen Methoden, allen voran die reversible Vasektomie, sind denkbar und sollten mehr gefördert werden.“
Laut Berichten würden (vielen patriarchalischen Vorurteilen und Stigmata zum Trotz) viele Männer gerne selbstständig verhüten, sofern es die passenden Produkte gäbe. Das zeigt, dass die Gleichberechtigung beim Thema Verhütung bei vielen mittlerweile angekommen ist!
Wichtige Tipps, um gemeinsam die beste Verhütungsmethode zu finden
Die Suche nach der idealen Verhütungsmethode kann ein lehrreiches Gemeinschaftsprojekt sein – eine Reise, bei der beide Partner ihre Wünsche, Bedürfnisse und Bedenken einbringen können. Hier einige praktische Tipps, um gemeinsam die beste Lösung zu finden:
- Offene Kommunikation:
Nehmen Sie sich bewusst Zeit, um ehrlich und unvoreingenommen über Ihre Erwartungen und Vorbehalte zu sprechen. Nur so können beide Seiten wirklich verstehen, was ihnen wichtig ist. - Gemeinsame Recherche:
Informieren Sie sich zusammen über die verschiedenen Verhütungsmethoden – von bewährten Lösungen bis hin zu neuen Ansätzen. Nutzen Sie vertrauenswürdige Quellen und diskutieren Sie anschließend, welche Optionen für Sie beide infrage kommen. - Fachärztliche Beratung:
Ein gemeinsamer Termin beim Arzt oder einer Beratungsstelle kann dabei helfen, medizinische Fragen zu klären und individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmte Empfehlungen zu erhalten. So wird das Thema Verhütung noch greifbarer und sicherer. - Flexibilität und Kompromissbereitschaft:
Seien Sie offen dafür, verschiedene Methoden auszuprobieren, bis Sie diejenige finden, die am besten zu Ihrem Lebensstil passt. Oft ist es ein Prozess, bei dem beide Partner Kompromisse eingehen und sich aufeinander abstimmen müssen.
Diese Tipps helfen Ihnen nicht nur dabei, die individuell für Ihre Situation beste Verhütungsmethode zu finden, sondern festigen auch Ihre Partnerschaft: Schließlich ist es gut zu wissen, dass der eigene Partner Verantwortung übernimmt – und nicht nur den Verhütungsschutz, sondern auch Ihre Gesundheit im Blick hat.
Fazit: Verhütung geht beide etwas an!
Verhütung sollte in jeder Beziehung Teamsache sein: Denn die aktive Einbindung der Männer und der offene Dialog zwischen den Partnern sind der Schlüssel zu einer nachhaltigen, vertrauensvollen Partnerschaft.
Indem wir traditionelle Rollenmuster hinter uns lassen und gemeinsam Lösungen suchen, die für beide Parteien sinnvoll sind, sorgen wir nicht nur für sicheren Verhütungsschutz, sondern stärken auch das Vertrauen untereinander.
Und bekanntermaßen stellt Vertrauen eine der wichtigsten Säulen einer Partnerschaft dar, nicht wahr?
FAQs
- Welche Verhütungsmittel für Frauen ab 40?
Die Wahl hängt von individuellen Gesundheitsfaktoren ab. Viele Frauen ab 40 nutzen weiterhin hormonelle Methoden (z. B. Pille, Hormonspirale) oder entscheiden sich für nicht-hormonelle Optionen wie die Kupferspirale. Eine ärztliche Beratung ist empfehlenswert. - Welche Verhütungsmittel gibt es für den Mann?
Für Männer sind vor allem das Kondom und die Vasektomie (Sterilisation) verfügbar. Hormonelle Ansätze befinden sich noch in der Entwicklung. - Wie sicher ist ein Kondom?
Bei korrekter Anwendung bietet ein Kondom etwa 98 % Schutz vor ungewollter Schwangerschaft und sexuell übertragbaren Infektionen. In der Praxis kann der Effektivitätsgrad bei unsachgemäßem Gebrauch jedoch auf rund 85 % sinken.
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