- Wie sich Koffein- und Ölgehalt je nach Zubereitung unterscheiden
- Warum Koffein das ermüdende Adenosin blockiert
- Wie Filterkaffee und Espresso den Blutdruck beeinflussen
- Warum bei schwerem Bluthochdruck maximal zwei Tassen empfohlen werden
- Wie Kaffee die Wirkung von Blutdruckmedikamenten verändern kann

Verschiedene Arten von Kaffee wirken unterschiedlich auf den Blutdruck
Etwa 30 Millionen Menschen in Deutschland haben einen zu hohen Blutdruck.
Viele davon trinken gern Kaffee, fürchten aber, dass es ihrer Gesundheit schaden könnte.
Diese Befürchtung ist in den meisten Fällen unbegründet – wenn man nicht zu viel Kaffee trinkt und auf Warnsignale des Körpers hört.
Eine im Februar 2025 publizierte Studie, die in der Fachzeitschrift European Heart Journal erschienen ist, hat Daten aus einer groß angelegten US-amerikanischen Studie zu Gesundheit und Ernährung (NHANES) ausgewertet, und dabei herausgefunden, dass morgens getrunkener Kaffee das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar senkt.
Neben dem Zeitpunkt des Kaffeekonsums und der Menge an Koffein hat die Zubereitung einen großen Einfluss darauf, wie der Körper auf den Kaffee reagiert.
Filterkaffee, Espresso, Kaffee aus einer französischen Kaffeepresse und türkischer Kaffee unterscheiden sich nämlich in ihrer chemischen Zusammensetzung.
Das liegt daran, dass bei ungefilterten Verfahren mehr Öle und Diterpene im Kaffee verbleiben, während Filter diese Substanzen weitgehend entfernen.

Etwas Physiologie: Warum Kaffee den Blutdruck beeinflusst
Wenn Sie Kaffee trinken, gelangt das darin enthaltene Koffein sehr schnell in den Blutkreislauf und erreicht das Gehirn. Dort bindet es sich an Adenosinrezeptoren.
Der Botenstoff Adenosin löst ein Gefühl der Müdigkeit aus und hilft dabei, sich zu entspannen. Koffein blockiert die Aufnahme von Adenosin, sodass das Nervensystem aktiviert bleibt.
Die gesteigerte Aktivität führt dazu, dass der Körper vermehrt das Stresshormon Adrenalin ausschüttet. Das erhöht die Herzfrequenz und bewirkt eine Verengung der Blutgefäße (Vasokonstriktion), wodurch der Blutdruck steigt.
Der Körper reagiert auf diese plötzliche Veränderung, indem er versucht, den erhöhten Widerstand in den Blutgefäßen auszugleichen. Deshalb pumpt das Herz noch intensiver.
Dieser Prozess kommt aber allmählich zum Erliegen, weil die Leber das Koffein abbaut und in weniger aktive Substanzen umwandelt, die mit dem Urin ausgeschieden werden.
Wie schnell der Körper Koffein abbauen kann, ist von Mensch zu Mensch verschieden: Die Halbwertszeit liegt bei durchschnittlich vier Stunden, wobei es einen Schwankungsbereich von zwei bis acht Stunden gibt.
Die beliebtesten Arten der Zubereitung
Verschiedene Arten der Zubereitung führen zu Kaffee mit unterschiedlichen Eigenschaften:
Filterkaffee
Heißes Wasser fließt über gemahlenen Kaffee in einem Papierfilter. Der Filter hält einen großen Teil der Kaffeeöle zurück.
Das Ergebnis ist ein klarer, weniger konzentrierter Kaffee mit moderatem Koffeingehalt pro Tasse. Da Sie weniger bioaktive Öle aufnehmen, erleben Sie normalerweise einen sanften Anstieg des Blutdrucks.
Espresso
Eine Maschine drückt heißes Wasser mit hohem Druck durch fein gemahlenen Kaffee.
Dieser Vorgang erzeugt einen sehr konzentrierten und aromatischen Kaffee mit einer hohen Koffeinkonzentration. Deshalb sollten Menschen mit zu hohem Blutdruck nur kleine Mengen Espresso trinken.
Französische Kaffeepresse
Sie gießen grob gemahlenen Kaffee direkt mit heißem Wasser auf und lassen das Getränk einige Minuten ziehen. Anschließend drücken Sie den Kolben der Kaffeepresse nach unten.
Bei diesem Verfahren bleiben viele Kaffeeöle und Diterpene im Kaffee, weil kein Papierfilter zum Einsatz kommt. Die zusätzlichen Bestandteile können den Blutdruck kurzfristig etwas stärker erhöhen.
Türkischer Kaffee
Sie kochen fein gemahlenen Kaffee langsam mit Wasser auf und verwenden keinen Filter. Deshalb verbleiben alle natürlichen Öle und festen Bestandteile im Kaffee.
Diese intensive und dickflüssige Zubereitung führt zu einem reichhaltigen Kaffee, der wegen des hohen Gehalts an bioaktiven Substanzen den Blutdruck kurzfristig stark ansteigen lassen kann.

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Empfehlungen für Kaffeefreunde mit hohem Blutdruck
Der für die Deutsche Herzstiftung tätige Herzspezialist Prof. Dr. med. Dieter Klaus gab in einem Interview für Herzstiftung.de Entwarnung, was Kaffeekonsum für gesunde Menschen betrifft:
„4-5 Tassen Kaffee oder Tee können Sie, auf zwei bis drei Mal am Tag verteilt, ohne Bedenken trinken. Personen, die unter Herzrhythmusstörungen leiden, sollten allerdings beobachten, ob durch Kaffee- oder Teekonsum diese Störungen verstärkt auftreten und gegebenenfalls auf diese Getränke verzichten bzw. entkoffeinierten Kaffee trinken.“
Menschen mit hohem Blutdruck sollten jedoch darauf achten, wie ihr Körper auf Kaffee reagiert. Die Verträglichkeit von Koffein variiert je nach Schwere des Bluthochdrucks und individueller Empfindlichkeit.
- Bei leicht erhöhtem Blutdruck (ab 140/90 mmHg) können Sie Kaffee in moderaten Mengen trinken. Experten empfehlen, nicht mehr als drei bis vier Tassen pro Tag zu konsumieren.
- Bei deutlich erhöhtem Blutdruck (ab 160/100 mmHg) oder wenn Sie blutdrucksenkende Medikamente einnehmen, sollten Sie den Kaffeekonsum stark einschränken. Ärzte raten häufig zu maximal zwei Tassen täglich. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt ist dabei wichtig, um Wechselwirkungen mit Medikamenten auszuschließen.
Was die Tageszeit betrifft, sollten Sie Kaffee am besten morgens trinken, spätestens aber am frühen Nachmittag. So vermeiden Sie, dass das Koffein Ihren Schlaf beeinträchtigt, was sich wiederum negativ auf den Blutdruck auswirkt.
Außerdem sollten Sie nach der Einnahme eines Blutdrucksenkers mindestens 30 bis 60 Minuten vergehen lassen, bis Sie Kaffee trinken.
Menschen mit hohem Blutdruck sollten Zubereitungsarten wählen, die weniger konzentrierte Koffeinmengen und geringere Mengen an bioaktiven Ölen enthalten.
Filterkaffee gilt normalerweise als die schonendste Option.
Schlechte Zahnpflege kann weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit haben und sogar zu Bluthochdruck führen. Herr Beckers Fall zeigt, wie Parodontitis den Blutdruck beeinflussen kann und wie die richtige Behandlung zu deutlichen Verbesserungen führte. Eine gute Mundhygiene ist daher wichtig für das Herz-Kreislauf-System.
Tipps für den Notfall: Wenn Sie zu viel starken Kaffee getrunken haben
Wenn Sie oder jemand anderer mit hohem Blutdruck zu viel starken Kaffee getrunken haben und Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Zittern oder Schwindel spüren, können Sie folgendes tun:
- Erst einmal Ruhe bewahren: Setzen oder legen Sie sich hin und atmen Sie tief durch, um Ihr Nervensystem zu beruhigen.
- Wasser trinken: Die Flüssigkeitszufuhr kann helfen, das Koffein schneller auszuschwemmen.
- Bewegung vermeiden: Reduzieren Sie körperliche Aktivitäten, bis sich die Symptome bessern.
- Den Blutdruck überwachen: Messen Sie Ihren Blutdruck und Puls.
- Einen Arzt rufen: Wenn sich die Symptome nicht bessern, wenden Sie sich an einen Arzt. Scheuen Sie sich nicht, bei schweren Symptomen einen Notarzt (Nummer 112) zu rufen.

Fazit: Kaffeegenuss – aber in Maßen
Je nachdem, wie Sie Ihren Kaffee zubereiten, sind verschiedene Mengen an Koffein, Ölen und bioaktiven Substanzen darin enthalten. Dadurch ändert sich die Reaktion Ihres Körpers.
Menschen mit zu hohem Blutdruck sollten ihren Kaffeekonsum einschränken und konzentrierte Zubereitungen meiden. Idealerweise lassen Sie sich von einem Arzt beraten, um den optimalen Umgang mit Kaffee zu finden.