Das Leben mit Asthma kann eine echte Herausforderung sein. Man ist mit vielen offenen Fragen konfrontiert, und potenzielle Trigger lauern scheinbar in jeder Ecke! Man muss im Alltag Minenfelder navigieren, um eine explosive Kettenreaktion in den eigenen Atemwegen zu vermeiden.
Doch mit etwas Know-how können Sie den notorischen Umweltfaktoren wie Luftverschmutzung, Pollen und extreme Klimabedingungen trotzen Wir zeigen Ihnen, wie.
AQI – Diese Abkürzung sollten Sie kennen!
Wie Sie vielleicht wissen, können diverse Luftschadstoffe, wie Abgase, Ozon oder Staub alle Asthmaformen auslösen. Feinstaub mit einem Durchmesser von 2,5 Mikrometer oder weniger (kurz: PM2,5) ist besonders problematisch, da dieser tief in die Lunge eindringen und so Asthmaanfälle auslösen oder verschlimmern kann. (Quelle: getasthmahelp.org)
Glücklicherweise sind Sie diesbezüglich in Deutschland als Asthmatiker gut aufgehoben, da die Luftqualität hierzulande im globalen Vergleich mit einem durchschnittlichen AQI zwischen 20 und 30 gut ist. (Quelle: Umweltbundesamt.de)
Was bedeutet das überhaupt?
Der sogenannte Air Quality Index (AQI) ist eine international anerkannte Metrik, die über die Luftverschmutzung in einer bestimmten Region informiert.
Für Menschen mit Asthma ist es besonders wichtig, die verschiedenen AQI-Werte zu kennen, da man dadurch einen notorischen Asthmatrigger im Alltag und im Urlaub vermeiden kann. Es gibt viele Websites und interaktive Echtzeit-Karten, die Sie über den aktuellen AQI weltweit informieren. (Quelle: waqi.info)
Es gibt sechs verschiedene AQI-Stufen, jede mit einem eigenen Farbcode, gesundheitlichen Auswirkungen und Warnhinweisen.
Kategorie | AQI-Wert | Beschreibung |
Gut | 0-50 | Die Luft ist sauber und sicher zum Atmen. Man spürt die Frische der Luft und Asthmatiker können aufatmen. Zum Zeitpunkt dieses Schreibens befand sich ganz Deutschland im grünen Bereich! |
Mäßig | 51-100 | Eine „akzeptable Luftqualität“; einige Schadstoffe können jedoch für eine sehr kleine Zahl von Asthmatikern ein mäßiges Gesundheitsrisiko darstellen. |
Ungesund für sensible Gruppen | 101-150 | Personen, die zu den sensiblen Gruppen gehören, einschließlich Asthmatiker, können gesundheitliche Auswirkungen verspüren. Es wird empfohlen, längere Anstrengungen im Freien zu begrenzen, da dieser Grad an Luftverschmutzung auslösen kann. |
Ungesund | 151-200 | Jeder (nicht nur ein Asthmatiker!) kann ernste gesundheitliche Auswirkungen spüren. Längere Anstrengungen im Freien sollten vermieden werden. |
Sehr Ungesund | 201-300 | Jeder kann schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen erleben. Es wird empfohlen, jegliche Anstrengung im Freien zu vermeiden. |
Gefährlich | 301-500 | Ein echter Notfall. Jegliche Aktivitäten im Freien sollten vermieden werden. |
Wenn der AQI-Wert also 101 oder höher (orange) ist, wird es für Asthmatiker im Freien gefährlich. Viele Asthmatiker verlassen bereits ab einem AQI von 51 (gelb) nicht mehr die Wohnung. (Quelle: aafa.org)
Wenn Sie in einem der folgenden Gebiete leben, sollten Sie den AQI im Auge behalten:
- Ballungszentren mit hohem Verkehrsaufkommen
- Industriegebiete mit Fabriken und Kraftwerken
- Gebiete mit hoher natürlicher Staubbelastung
- Städtische Gebiete mit vielen Staus
- Gebiete mit häufigen Waldbränden
Wenn Sie trotz schlechter Luftqualität ins Freie müssen, können Sie Ihre alte FFP2-Maske wieder auspacken, denn diese schützt nicht nur vor viralen Krankheitserregern, sondern auch vor PM2,5-Feinstaub! (Quelle: oem.bmj.com)
- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr
Lassen Sie sich nicht von Extremwetter überrumpeln
Mit dem Klimawandel wird das Wetter extremer – und das kann für Menschen mit Asthma besorgniserregende Auswirkungen haben. Schneestürme und Hitzewellen können Auslöser für Asthmaanfälle sein, weil sie die Luftverschmutzung und die Belastung durch Allergene erhöhen.
Eine 2014 durchgeführte Studie der Fudan Universität in China, die im PLOS ONE veröffentlicht wurde, untersuchte, wie sich die tägliche Durchschnittstemperatur auf asthmabedingte Krankenhauseinweisungen in Shanghai, China, auswirkt.
Es wurde festgestellt, dass niedrigere Temperaturen mit einem höheren Risiko einer Krankenhauseinweisung wegen Asthma verbunden waren.
Die Studie legt nahe, dass wirksame Strategien erforderlich sind, um gefährdete Bevölkerungsgruppen vor den Auswirkungen winterlicher Temperaturen zu schützen. (Quelle: journals.plos.org)
Heiße, feuchte Luft ist ebenfalls ein Trigger
Eine Studie der University of Kentucky, die 2012 im American Journal of Respiratory and Critical Care Medicine erschien, ergab, dass die Hyperventilation von heißer, feuchter Luft (49 °C und 75–80 Prozent Luftfeuchtigkeit) bei Asthmapatienten eine Bronchokonstriktion (Verengung der Bronchien) auslöste.
Der Atemwegswiderstand stieg um 112 Prozent. Im Gegensatz dazu zeigten gesunde Probanden keine signifikanten Reaktionen der Atemwege auf diese Extrembedingungen. Der Atemwegswiderstand der gesunden Probanden stieg lediglich um 22 Prozent. (Quelle: atsjournals.org)
Der Hitze den Garaus machen
Der Umgang mit Hitze und Feuchtigkeit ist etwas problematischer als Kälte und Trockenheit. Sie sollten dabei folgende Überlegungen in Erwägung ziehen:
- Atmen Sie stets durch die Nase ein.
- Trainieren Sie mit Bedacht und überlegen Sie, Ihr Jogging auf das Laufband zu verlegen.
- Erledigen Sie Ihren Einkauf im klimatisierten Kaufhaus.
- Tragen Sie helle, atmungsaktive Kleidung.
(Quelle: allergyasthmanetwork.org)
Vom Winde verweht!
Wind an sich ist kein Asthmaauslöser, doch er kann andere Trigger unberechenbar machen. Er sorgt für Luftdruckveränderungen, Temperaturschwankungen und kann Schmutz, Schimmel und Pollen aufwirbeln. Wind ist also kein Dealbreaker für einen Tag im Freien, doch an windigen Tagen sollten Sie dennoch vorsichtig sein.
Kennen Sie “Ihre” Pollen
Pollen sind einer der berüchtigtsten Asthmaauslöser und viele Menschen sind sich nicht einmal bewusst, dass sie eine Pollenallergie haben.
Eine finnische Studie, die 2020 im BMJ Journal erschien, untersuchte, wie sich die Exposition gegenüber Pollen auf Menschen mit Allergien und Asthma auswirkt.
Die Forscher analysierten 26 Studien und fanden heraus, dass selbst eine kurzfristige Exposition gegenüber Pollen das Risiko von Atemwegssymptomen erhöhen kann.
Die Studie legt nahe, dass Menschen mit Allergien und Asthma Maßnahmen ergreifen sollten, um die Exposition gegenüber Pollen während der Pollenflugzeit zu vermeiden. (Quelle: bmj.com)
Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Um Pollen als Asthmatrigger zu vermeiden, sollten Sie sich zunächst diese Fragen beantworten:
Bin ich allergisch auf Pollen? Falls ja, auf welche?
Wenn Sie während bestimmter Jahreszeiten mit hohem Pollenflug Asthmasymptome wie Husten, Keuchen, Engegefühl in der Brust oder Kurzatmigkeit verspüren, ist es möglich, dass Ihr Asthma durch Pollen ausgelöst wird. Dem Verdacht sollten Sie definitiv nachgehen.
Ein Allergietest kann langfristig gesehen ein exzellentes Investment sein, um herauszufinden, gegen welche Pollen Sie allergisch sind. In Verdachtsfällen übernehmen sogar die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Kosten dieses Tests. (Quelle: apotheken-umschau.de)
Wann treiben diese Pollen ihr Unwesen?
Der Pollenflug hat keinen einzelnen Höhepunkt im Jahr. Die Pollenvorhersage richtet sich nach der Region und der Pflanzenart. Generell sind im ersten Trimester vor allem Baumpollen ein Risiko, während die Pollen von Gräsern und Unkraut ab Mai abheben.
Im Internet finden Sie diverse Pollenkalender, die zeigen, von wann bis wann, welche Pollen in Deutschland durch die Luft sausen. (Quelle: dwd.de)
Was kann ich während der “Hauptreisezeit” meiner Pollen machen?
Wenn Sie wissen welche Pollen ihr Asthma auslösen können und diese Pollen gerade Saison haben, können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Überwachen Sie den Pollenflug: Informieren Sie sich über den täglichen Pollenflug in Ihrer Region, damit Sie bei hohem Pollenflug vermeiden können, nach draußen zu gehen. Diese Informationen finden Sie im Internet oder in den regionalen Wetterberichten.
- Bleiben Sie während der Hauptpollenflugzeit am frühen Morgen und am späten Nachmittag in geschlossenen Räumen
- Halten Sie Ihre Fenster und Türen geschlossen, um zu verhindern, dass Pollen in Ihre Wohnung gelangen. Wenn Sie frische Luft brauchen, verwenden Sie einen Luftreiniger mit HEPA-Filter.
- Wenn Sie bei hohem Pollenflug nach draußen gehen müssen, tragen Sie eine FFP2-Maske, um die Pollen herauszufiltern.
(Quelle: Lungenaerzte-im-netz.de)
Ein weiteres zeitliches und finanzielles Investment, dass sich für pollenallergische Asthmatiker lohnen kann, ist eine Immuntherapie. Die Immuntherapie ist eine Behandlung der Pollenallergie, die dem Körper hilft, eine Immunität gegen das Allergen aufzubauen.
Der Arzt verabreicht dem Patienten über mehrere Monate oder Jahre hinweg eine Reihe von Injektionen mit geringen Mengen des Allergens (in diesem Fall bestimmte Pollenarten).
Die Dosis dieser Injektionen wird allmählich erhöht, was dazu beiträgt, dass das Immunsystem weniger empfindlich auf das Allergen reagiert. Im Laufe der Zeit beginnt das Immunsystem Antikörper zu produzieren, die verhindern, dass das Allergen eine allergische Reaktion auslöst, und der Patient wird weniger empfindlich gegenüber dem Allergen. (Quelle: Gesundheitsinformation.de)
Fazit
Nach dem Lesen dieses Beitrags werden Sie wahrscheinlich Netflix und Lieferando in Ihren Browser-Tabs öffnen, während Ihre Haustür fest verschlossen bleibt.
Das wäre jedoch kontraproduktiv, denn Vitamin D sowie Bewegung sind Grundbausteine Ihres Immunsystems und das ist für Asthmatiker besonders wichtig. Glücklicherweise gibt es viele Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um potenziellen Auslösern zu trotzen.
Manche Maßnahmen, wie eine Immuntherapie oder die Anschaffung eines Luftreinigers mit HEPA-Filter sind relativ aufwendig. Andere, wie das Atmen durch die Nase, das Tragen eines Schals oder einer Maske kosten jedoch weder Zeit noch Geld und bieten neben der Triggerprävention auch andere gesundheitliche Vorteile!