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Wussten Sie, dass laut dem Bundesministerium für Gesundheit „circa 7,2 Prozent der Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren“ an Diabetes leiden? Das sind knapp 6 Millionen Menschen. 90–95 Prozent fallen dabei auf Diabetes Typ 2. (Quelle: bundesgesundheitsministerium.de)
Sollten auch Sie zu dieser immer größer werdenden Gruppe gehören und außerdem das ein oder andere Pfund mehr auf die Waage bringen, werden Sie das folgende Szenario mit Sicherheit kennen: Kaum sind Sie unter prüfendem Blick Ihres Arztes auf die Waage gestiegen, fällt dieser schnell sein Urteil – der Speck muss weg, gerade auch wegen Ihres Diabetes!
Dass Sie den vermeintlich „taktlosen“ Mediziner nach einer solchen Aussage nicht gerade auf Ihre nächste Geburtstagsparty einladen möchten, ist klar – aber hat er wirklich recht? Und falls ja, wie funktioniert das Ganze? Hier erfahren Sie es!
Diabetes 2 Typ – was ist das eigentlich genau?
Vielleicht wurden auch Sie als Kind von Ihren Eltern gewarnt, dass Sie von dem ganzen Zuckerzeug, das Sie sich nach der Schule vom Kiosk um die Ecke holten, „zuckerkrank“ werden würden. Nun, so einfach ist es nicht – denn Zuckerkrankheit entsteht doch ein wenig anders. Nämlich so: Unser Körper spaltet die Kohlenhydrate, die wir essen, im Darm auf – und gibt den so gewonnenen Zucker ins Blut ab.
Danach steigt der Blutzuckerspiegel, was erst einmal durchaus so sein soll. Denn ist Ihr Körper gesund, produziert er ausreichend Insulin, um den Zucker in die Muskelzellen zu transportieren oder ihn kurzzeitig in der Leber zu „parken“. (Quelle: apotheken-umschau.de)
Diabetes Typ 2 entsteht jedoch dann, wenn die Körperzellen nicht mehr ausreichend auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin reagieren. Das Ergebnis? Zu viel Glukose, also Zucker, im Blut. (Quelle: ndr.de)
Bei Diabetes Typ 1, der übrigens lediglich 5 % aller Diabetiker betrifft, handelt es sich um einen chronischen Insulinmangel, der häufig angeboren ist – und nichts mit der eigenen Lebensweise zu tun hat.
- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr
Warum ist Diabetes so gefährlich?
Glücklicherweise gibt es heute gute Möglichkeiten, sowohl Diabetes Typ 1 als auch Typ 2 erfolgreich unter Kontrolle zu halten. Die Wichtigkeit zeigt sich darin, wie gefährlich die Krankheit in beiden Fällen ist. Denn sollte die Stoffwechselstörung nicht behandelt werden, sind folgende Gesundheitsrisiken möglich (Quelle: zuckerkrank.de)
- Nierenversagen
- Sexuelle Störungen
- Sehstörungen bis hin zur Erblindung
- Amputation des Fußes („diabetischer Fuß”)
- Schlaganfall
- Herzinfarkt
Während Diabetes Typ 1 stets von einer lebenslangen Insulintherapie begleitet werden muss – da ja kein körpereigenes Insulin hergestellt werden kann – ist das bei Diabetes Typ 2 anders. Hier kann eine Änderung des Lebenswandels in vielen Fällen eine deutliche Verbesserung bewirken! Kommen wir also nun zum Thema Abnehmen.
Weniger Pfunde = weniger Diabetes Typ 2?
Schauen wir den Tatsachen ins – zugegebenermaßen – unschöne Auge: Rund 85 Prozent aller Menschen, die an Diabetes Typ 2 leiden, sind gewichtsmäßig eher in oberen Gefilden unterwegs. (Quelle: diabetes.org.uk)
Jene, die zu den 15 Prozent gehören, die das glücklicherweise nicht betrifft, können also getrost aufatmen. Für alle anderen haben wir an dieser Stelle ein wenig Hintergrundwissen zum Thema Gewicht und Diabetes gesammelt:
Übergewicht sammelt sich häufig im Bauchbereich an, wo bekanntermaßen Organe wie Bauchspeicheldrüse und Leber liegen. Dabei ist abdominales, sogenanntes “viszerales” Fett nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern sorgt dafür, dass Ihre Zellen “insulinresistent” werden. Leber und Bauchspeicheldrüse können ihre Aufgaben nicht mehr so leicht bewältigen. Auf die Dauer kann es so zum Typ 2 Diabetes kommen – keine schöne Aussicht!
Abnehmen als Chance
Allerdings gibt es ja auch noch die andere Seite der Medaille: Wenn Übergewicht Diabetes mellitus auslösen kann, kann Abnehmen genau das Gegenteil erzielen, nicht wahr? Bereits eine Gewichtsabnahme von 5 Prozent des Ausgangsgewichts kann dabei eine deutliche Verbesserung erzielen.
Sollten Sie etwas mehr überschüssiges Körpergewicht mit sich herumtragen, kann eine Abnahme von mindestens 15 Kilo (je nach Ausgangsgewicht) dafür sorgen, dass der Blutzucker selbst ohne Medikamente gesunde Werte aufweist. Das zeigt unter anderem die DiRECT-Studie, die im Fachmagazin THE LANCET Diabetes & Endocrinology veröffentlicht wurde. (Quelle: thelancet.com)
In der Medizin nennt man diesen Zustand allerdings nicht direkt „geheilt“, da Diabetes bei weiterer ungesunder Lebensführung ein unschönes Comeback feiern kann. Dennoch denken wir, dass Sie jetzt genug Motivation gesammelt haben, um den Polstern und Pölsterchen endlich den Kampf ansagen. Und glauben Sie uns, es KANN sogar Spaß machen!
Abnehmen für Typ 2 Diabetiker – so funktioniert’s
Auch, wenn es vielleicht verlockend ist – Crash-Diäten tun gerade Diabetikern keinen Gefallen, da das verlorene Gewicht im Anschluss oft schneller wieder drauf ist, als Sie Jojo-Effekt sagen können.
- Vermeidung von Crash-Diäten: Diese sind besonders für Diabetiker nicht empfehlenswert, da das verlorene Gewicht oft schnell wiederzunehmen ist, bekannt als der „Jojo-Effekt“.
- Langsame, stetige Gewichtsabnahme: Es ist ratsam, das Gewicht langsamer, aber stetig und langanhaltend zu reduzieren. Empfohlen werden je nach Aktivitätslevel und Alter täglich 1400 bis 1500 Kalorien. (Quelle: eatsmarter.de
- Ernährungspläne: Diese sollten reich an grünem Gemüse, zuckerarmem Obst, Vollkornprodukten sein und ausreichend hochwertige Fette sowie Proteine (vorzugsweise pflanzlich) enthalten.
- Meidung von rotem Fleisch: Rotes Fleisch enthält ungesunde Triglyceride, die die Arterien verstopfen können, und sollte daher vermieden werden.
- Intermittierendes Fasten: In Absprache mit dem Arzt kann intermittierendes Fasten ausprobiert werden, beispielsweise durch den Verzicht auf Frühstück oder Abendessen. Dies kann den Blutzuckerspiegel entlasten. Die Wirksamkeit wird durch anekdotische Beweise und Studien gestützt, darunter eine mit dem Titel Intermittent Fasting: A User-Friendly Method for Type 2 Diabetes Mellitus. (Quelle: cureus.com)
Bei Diabetes Tabu: „Flüssige Kalorien“!
Verzichten Sie auf gesüßte Softgetränke (auch jene mit Süßstoffen), da diese den Blutzuckerspiegel in die Höhe treiben. Ebenso gehören Säfte und Obst-Smoothies nicht in Ihren Einkaufswagen, da auch sie – leider – für haushohe Blutzuckerwerte sorgen können.
Grüne Smoothies hingegen, die beispielsweise aus Blattgrün, einem Stück Gurke und einem Teelöffel Leinsamen und Wasser bestehen, können selbstverständlich jederzeit getrunken werden!
An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis in eigener Sache: Bitte besprechen Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt, bevor Sie einen Diätplan beginnen. Das gilt besonders dann, wenn Sie bereits Medikamente einnehmen.
Ohne Bewegung geht nichts
Wer seinen Diabetes ad acta legen möchte, sollte sich von seinem Sportmuffel-Dasein verabschieden. Doch was so dramatisch klingt, muss gar nicht so schwer sein. Suchen Sie sich einfach eine oder mehrere Sportarten aus, die Ihnen Spaß machen – und üben Sie für den Anfang lediglich 3 Mal in der Woche aus. 30 Minuten pro Trainingseinheit sollten erst einmal reichen.
Wer es langsamer angehen möchte, sollte mindestens 5 Mal die Woche 30 Minuten entspannt Spazierengehen – zumindest laut dem American College of Sports Medicine and the American Diabetes Association. (Quelle: verywellfit.com)
Auch ein Verdauungsspaziergang nach dem Essen kann eine Angewohnheit sein, die sich auf die Dauer wirklich lohnt: Je mehr Bewegung Sie in Ihren Alltag einbringen, desto besser! Allerdings sollten Sie sich nicht überfordern – denn wer keinen Spaß am Sport hat, hält sein Trainingsprogramm auch nicht dauerhaft durch.
Geheimtipp Berberin
Tatsächlich gibt es beim Thema Diabetes Typ 2 etwas Hilfe aus der Natur: nämlich Berberin! Hierbei handelt es sich um eine natürliche Verbindung, die in einer Vielzahl von Pflanzen vorkommt und Blutzucker regulierend wirken soll. Eine amerikanische Studie im Journal of Ethnopharmacology aus dem Jahr 2014 zeigt zudem, dass Berberin Maßnahmen wie mehr Bewegung und eine gesündere Ernährung unterstützen kann. (Quelle: sciencedirect.com)
Fazit: Diabetes Typ 2 ist kein Schicksal
Wir alle kennen Menschen, die ungesund leben – und scheinbar bislang keinen großen gesundheitlichen Schaden davongetragen haben. Als Diabetiker haben Sie dieses vermeintliche Glück leider nicht. Trotzdem bietet die Krankheit eine wichtige Chance, den eigenen Lebenswandel zu verbessern und so vielen weiteren Erkrankungen vorzubeugen.
Eine Möglichkeit, ungesunde Blutzuckerwerte in die Schranken zu weisen, ist Abnehmen – sofern Sie zur Gruppe der Menschen gehören, die das ein- oder andere Pfund zu viel haben. Auch, wenn das erst einmal etwas Umgewöhnung erfordert: Ihr Körper und Ihre Gesundheit werden es Ihnen danken.