- Wie Sie sich unterwegs vor gesundheitlichen Problemen schützen können
- Welche Medikamente und Utensilien in Ihre Reiseapotheke gehören
- Welche Dinge Sie getrost zu Hause lassen können
- Wie Sie typische Fehler vermeiden und bestens vorbereitet sind
- Einfache Tipps, wie Sie Ihre Medikamenteneinnahme auch im Urlaub nicht vergessen

Sie packen Ihren Koffer für den wohlverdienten Urlaub – endlich raus aus dem Alltag! Doch: Was gehört eigentlich in eine gut durchdachte Reiseapotheke?
Viele greifen spontan zu Zäpfchen, Pflastern und Co. – und stehen dann im Urlaub mit schmelzenden Medikamenten in der Wüste oder ohne Magenmittel in Südostasien da.
Mit ein wenig Planung lässt sich das vermeiden. Hier erfahren Sie, was wirklich wichtig ist – und was getrost zu Hause bleiben kann.

1. „Was, wenn doch etwas passiert?“ – So schützen Sie sich unterwegs
Kopfschmerzen im Flugzeug, Durchfall am ersten Urlaubstag oder ein verstauchter Knöchel beim Wandern: Solche Zwischenfälle sind auf Reisen keine Seltenheit.
Eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist für viele Urlauber unverzichtbar. Gesundheitsorganisationen wie die Bundesapothekerkammer (BAK) empfehlen, vor Reiseantritt eine individuelle Reiseapotheke zusammenzustellen, die auf das Reiseziel und persönliche Bedürfnisse abgestimmt ist.
Wichtig für alle mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Diabetes oder Bluthochdruck:
- Packen Sie nicht nur die gewohnte Dosis, sondern eine Reserve für ein paar zusätzliche Tage ein.
- Legen Sie sich eine ärztlich beglaubigte Notfallkarte in englischer Sprache zu.
- Speichern Sie Ihre Rezepte digital (z. B. als Foto oder in einer App).
- Informieren Sie sich, ob Ihre Medikamente im Reiseland zugelassen sind.
Tipp: Wer vorbereitet ist, reist entspannter – und bleibt im Ernstfall handlungsfähig.
2. „Brauche ich das wirklich?“ – Die perfekte Basis-Apotheke für unterwegs
Eine Reiseapotheke sollte kompakt, aber funktional sein. Diese Grundausstattung hat sich bewährt:
Kategorie | Empfohlene Inhalte |
Schmerzmittel | Ibuprofen, Paracetamol (je nach Alter und Bedarf) |
Wundversorgung | Pflaster, sterile Kompressen, Wunddesinfektion |
Magen-Darm | Elektrolyte, Mittel gegen Durchfall (z. B. Loperamid), Probiotika |
Erkältungssymptome | Nasenspray, Halstabletten, Hustenlöser |
Insektenschutz | Repellent, kühlendes Gel, Antihistaminikum |
Reiseübelkeit | Kaugummis mit Dimenhydrinat, Ingwerpräparate |
Haut & Allergien | Antihistaminika, cortisonhaltige Salbe, Sonnenschutz |
Persönliche Medikamente | Regelmedikamente, ggf. in doppelter Menge |
Hinweis: Flüssigkeiten im Handgepäck dürfen maximal 100 ml enthalten – achten Sie auf Reisegrößen bei Nasenspray, Tropfen oder Gels!

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

3. „Nicht alles hilft überall“ – Was zu Hause bleiben kann
Manche Medikamente, die im Alltag hilfreich sind, erweisen sich auf Reisen als überflüssig oder sogar ungeeignet.
Weniger ist mehr – das kann zu Hause bleiben:
- Fieberzäpfchen in heißen Regionen: Schmelzgefahr!
- Großpackungen Desinfektionsmittel: Meist vor Ort erhältlich und günstiger.
- Antibiotika auf Verdacht: In vielen Ländern verboten oder meldepflichtig (z. B. Singapur).
Tipp: Prüfen Sie vor Abreise das Verfallsdatum und vermeiden Sie halbleere, überlagerte Packungen.
4. „Mein Asthmaspray war leer – mitten im Urlaub“ – Ein Erfahrungsbericht
Anna, 42, lebt mit Asthma. Auf einer Rundreise durch Südafrika bemerkte sie, dass ihr Inhalator fast leer war – in der nächsten Stadt gab es keinen Nachschub. „Ich hatte Panik. Die Nächte waren schlimm.“ Sie hatte das Medikament zwar eingepackt, aber nicht geprüft, wie viel noch vorhanden war.
So etwas lässt sich vermeiden:
- Kontrollieren Sie Füllstände & Haltbarkeit vor der Reise.
- Packen Sie eine Zweitpackung oder Notfallvariante ein.
- Für verschreibungspflichtige Medikamente: ärztliches Attest in Englisch nicht vergessen!
Extra-Tipp: Informieren Sie sich bei der entsprechenden deutschen Auslandsvertretung, welche Bestimmungen für Ihr Reiseziel gelten. Eine Übersicht aller Vertretungen im Ausland finden Sie auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.
5. „Routine ist auch auf Reisen möglich“ – So bleiben Sie konsequent
Reisen bringen den gewohnten Rhythmus durcheinander: Zeitverschiebungen, ungeplante Aktivitäten, andere Essenszeiten. Das kann die Medikamenteneinnahme stören – besonders bei:
- Diabetes
- Bluthochdruck
- Schlafstörungen
So behalten Sie die Kontrolle:
- Verwenden Sie eine Medikamentenbox mit Tagesfächern.
- Nutzen Sie Apps wie z. B. MyTherapy oder Medisafe zur Erinnerung.
- Planen Sie bei Langstreckenflügen einen angepassten Einnahmeplan.
Wussten Sie das? Eine Studie der Universität Hamburg-Eppendorf ergab, dass bestimmte Faktoren wie ein Alter unter 30 Jahren, Reisen nach West- oder Zentralafrika und eine Reisedauer von mehr als 14 Tagen mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Krankheitssymptomen während der Reise verbunden sind.
Das unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Reisevorbereitung und der Einhaltung von medizinischen Empfehlungen.
6. „Das darf mit – aber nur mit Nachweis“ – Flugregeln für Medikamente
Im Flugzeug gelten besondere Vorschriften:
Was ist erlaubt – und was muss angemeldet werden?
Medikament / Hilfsmittel | Erlaubt im Handgepäck? | Besonderheiten |
Flüssigkeiten (≤ 100 ml) | Ja | Müssen im Beutel mitgeführt werden |
Insulinpens / Inhalatoren | Ja | Ärztliches Attest nötig |
Spritzen, Kühlpacks | Ja | In Kühltasche mit Attest mitnehmen |
Tabletten, Kapseln | Ja | Kein Nachweis erforderlich |
Tipp: Klären Sie besondere Anforderungen vorab mit der Airline – idealerweise schriftlich mit Rückbestätigung.
7. Speziell für Familien mit Kindern
Reisen mit Kindern stellen besondere Anforderungen:
- Kindgerechte Medikamente in geeigneter Dosierung
- Kurzes Haltbarkeitsdatum? Vorher prüfen!
- Applikationsformen wählen: Zäpfchen sind in heißen Ländern ungeeignet – lieber Tropfen oder Säfte
Praktisch: Kinder-Medikamentenlisten gibt es bei vielen Kinderärzten oder Apotheken zum Mitnehmen.
8. „Ein guter Plan macht frei im Kopf“ – Entspannt reisen mit System
Mit einer gut durchdachten Reiseapotheke vermeiden Sie nicht nur Notfälle – Sie gewinnen auch Sicherheit und Gelassenheit. Denken Sie an:
- Ihre persönliche Gesundheitssituation
- Ihr Reiseziel (Klima, Hygienestandard, medizinische Versorgung)
- Ihre Mitreisenden (Kinder, Senioren, Risikogruppen)
Bonus: Reiseapotheken-Checkliste zum Abhaken
Vor der Reise:
✔ Rezepte & Atteste in Englisch
✔ Medikamente auf Vollständigkeit & Haltbarkeit prüfen
✔ Doppelte Dosis für chronische Erkrankungen
✔ Flugregeln & Airline-Anforderungen klären
✔ Reisegrößen für Flüssigkeiten einpacken
Während der Reise:
✔ Medikamente im Handgepäck
✔ Einnahmezeiten mit App oder Wecker einhalten
✔ Bei Problemen: Kontakt zur Botschaft oder Apotheke im Reiseland

Fazit: Besser vorbereitet, entspannter reisen
Eine gut gepackte Reiseapotheke schützt nicht nur vor gesundheitlichen Risiken, sondern macht das Reisen entspannter – egal, ob Sie durch Südostasien reisen, auf einen Roadtrip gehen oder mit Familie ans Meer fahren.
Packen Sie klug – dann können Sie sich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: das Erleben.