- Wie Cannabis die Symptome von Krebspatienten lindern kann
- Wann und wie Sie Cannabis bei Chemotherapie-Nebenwirkungen einsetzen können
- Welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, um Cannabis auf Rezept zu erhalten
- Tipps für eine sichere Anwendung von Cannabis-Arzneien und mögliche Nebenwirkungen
- Was die Forschung über krebshemmende Effekte sagt
Immer mehr Menschen mit einer Krebserkrankung fragen sich, ob Cannabis ihre Therapie unterstützen kann. Die Forschung zeigt, dass die Wirkstoffe der Cannabispflanze, insbesondere THC und CBD, positive Effekte auf bestimmte Symptome und Nebenwirkungen der Krebstherapie haben könnten.
Doch was kann Cannabis wirklich leisten, und wo liegen die Grenzen? Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Cannabis in der Krebsbehandlung helfen kann, wie Sie es einsetzen und worauf Sie achten sollten.
1. Cannabis zur Linderung von Krebssymptomen: Wann macht der Einsatz Sinn?
Viele Krebspatienten kämpfen mit intensiven Nebenwirkungen ihrer Behandlung. Chemotherapie und Bestrahlung führen häufig zu Schmerzen, Übelkeit und Appetitlosigkeit. Studien zeigen, dass Cannabinoide – Wirkstoffe der Cannabispflanze – hier ergänzend wirken können, wenn Standardmedikamente an ihre Grenzen stoßen.
Dr. med. Franjo Grotenhermen, ein Experte der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin, betont: „Die palliative Therapie von Krebserkrankungen mit cannabisbasierten Medikamenten ist aufgrund der klinischen Datenlage weitgehend akzeptiert“ (Quelle).
Wichtige Einsatzbereiche von Cannabis in der Krebstherapie:
- Schmerzlinderung: Cannabinoide werden als begleitende Schmerztherapie eingesetzt, vor allem wenn Opioide allein nicht ausreichen.
- Übelkeit und Erbrechen: Insbesondere bei Chemotherapie-Patienten, deren Symptome durch gängige Antiemetika nicht gelindert werden können, kann Cannabis eine Alternative bieten.
- Appetitlosigkeit: Einige Betroffene berichten, dass Cannabis ihnen hilft, wieder mehr Appetit zu verspüren und die Nahrungsaufnahme zu erleichtern (Thieme, 2018).
Obwohl Cannabis oft als schmerzlindernd gilt, zeigen Studien, dass eine Kombination mit Standard-Schmerzmitteln wie Opioiden oft bessere Ergebnisse liefert. Krebspatienten können hier besonders profitieren, wenn beide Behandlungsansätze kombiniert werden.
2. Nebenwirkungen: Was sollten Sie wissen?
Wie jedes Medikament kann auch Cannabis Nebenwirkungen verursachen. Besonders THC, das psychoaktive Cannabinoid, ist für seine berauschenden Effekte bekannt.
Dazu gehören Schwindel, Müdigkeit und Mundtrockenheit. Daher rät Prof. Dr. Jutta Hübner auf der Seite des ONKO-Internetportals zur Vorsicht: „Gerade bei schwerkranken Patienten kann das auch zu einer erhöhten Sturzgefahr beitragen“.
Nebenwirkungen im Überblick:
- Häufig: Müdigkeit, Schwindel, trockener Mund
- Weniger häufig: Blutdruckabfall, Herzrasen, paranoide Gedanken
- Langzeitfolgen: Regelmäßiger THC-Gebrauch kann zur Abhängigkeit führen.
Cannabidiol (CBD), das ebenfalls in der Cannabispflanze enthalten ist, gilt hingegen als gut verträglich und ist nicht psychoaktiv. Studien zur alleinigen Wirksamkeit von CBD in der Krebstherapie stehen jedoch noch aus (Thieme Verlag, 2024).
- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr
3. Genehmigung und Voraussetzungen für ein Cannabis-Rezept
Nicht jeder Krebspatient kann einfach Cannabis auf Rezept erhalten. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein: „Es gibt durch das Cannabis-Präparat eine realistische Chance, dass der Krankheitsverlauf positiv beeinflusst oder schwerwiegende Symptome gelindert werden können.“ (Krebsgesellschaft, 2024)
Schritte zur Kostenübernahme:
- Konsultation mit dem Arzt: Besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob Cannabis für Sie infrage kommt.
- Genehmigung der Krankenkasse: Ein Antrag bei der Krankenkasse ist erforderlich. Diese entscheidet innerhalb von drei Wochen (in dringenden Fällen innerhalb von drei Tagen), ob die Kosten übernommen werden.
- Arzneiform und Dosierung: Je nach individuellen Bedürfnissen werden Ihnen Cannabisblüten, -extrakte oder spezifische Medikamente wie Dronabinol verschrieben.
Gut zu wissen: Seit April 2024 ist die Verschreibung von Cannabis erleichtert, da es nicht länger unter das Betäubungsmittelgesetz fällt. Das macht den Zugang für viele Patienten unkomplizierter (Witzleben-Apotheke, 2024).
4. Sicherer Umgang und Anwendung: Tipps für den Alltag
Damit Sie die besten Ergebnisse erzielen, ist eine verantwortungsvolle Anwendung entscheidend. Folgende Tipps helfen Ihnen bei der sicheren Anwendung von Cannabis:
- Die richtige Dosierung wählen: Starten Sie mit einer geringen Dosis und passen Sie sie schrittweise an. Cannabis kann individuell sehr unterschiedlich wirken.
- Die passende Form finden: Cannabis gibt es in Form von Blüten, Extrakten, Ölen und Kapseln. Ein Gespräch mit Ihrer Apotheke oder Ihrem Arzt kann Ihnen helfen, die beste Form für Ihre Bedürfnisse zu finden.
- Wechselwirkungen beachten: Cannabis kann mit anderen Medikamenten interagieren. Konsultieren Sie unbedingt Ihren Hausarzt, wenn Sie mehrere Medikamente einnehmen (Cochrane Deutschland, 2024).
„Eine Absprache zwischen den behandelnden Ärzten, wie beispielsweise dem Hausarzt und dem Onkologen, ist bei einer Verschreibung von medizinischem Cannabis und cannabisbasierten Medikamenten unbedingt nötig.“ – Prof. Dr. Jutta Hübner.
Unsere Leseempfehlung Wie Cannabis einem Rentner half, wieder das Leben zu genießenWolfgang H., 71 Jahre alt, hatte sich schon fast mit den Schmerzen und den ständigen Angstzuständen abgefunden – bis er Cannabis entdeckte. Die Pflanze veränderte seinen Alltag komplett. Heute ist er schmerzfrei und schläft endlich wieder durch.
5. Potenziale und Studienlage zur Krebshemmung
Obwohl in sozialen Medien oft von krebshemmenden Effekten des Cannabis die Rede ist, bleibt die Datenlage unklar. Verschiedene Experimente an Zellkulturen und Tierversuchen zeigen, dass Cannabinoide das Wachstum von Tumorzellen hemmen könnten – allerdings sind die Effekte auf den Menschen noch nicht ausreichend erforscht.
Die bislang aufsehenerregendste Studie kam von einer israelischen Forschergruppe, die bei fast 3.000 Krebspatienten die Symptome durch Cannabis linderte. Das Ergebnis? Bei über 90 % der Teilnehmer verbesserten sich Symptome wie Schmerzen und Appetitlosigkeit erheblich (MDR Wissen, 2024).
Fazit: Ein hoffnungsvoller Begleiter in der Krebstherapie?
Der Einsatz von Cannabis in der Krebstherapie bleibt eine vielversprechende, aber auch kontroverse Option. Für viele Patienten kann es Linderung verschaffen und das Leben spürbar erleichtern.
Dennoch ist es keine Wunderwaffe gegen Krebs und sollte stets in Absprache mit dem behandelnden Arzt als Ergänzung zur Standardtherapie betrachtet werden.
Während die Forschung hoffentlich bald mehr Aufschluss über die krebshemmenden Effekte gibt, kann Cannabis derzeit besonders bei der Linderung schwerwiegender Symptome helfen. Betrachten Sie es als Begleiter, der das Potenzial hat, Sie in Ihrer Therapie zu unterstützen und zu entlasten.