- Welche Länder Cannabis für den Freizeitgebrauch oder medizinischen Gebrauch legalisiert haben.
- Die spezifischen gesetzlichen Regelungen in verschiedenen Ländern.
- Die unterschiedlichen Ansätze und Modelle zur Regulierung von Cannabis weltweit.
- Wie sich die Legalisierung auf Gesellschaft, Wirtschaft und Gesundheit auswirkt.

Die Legalisierung von Cannabis ist weltweit ein viel diskutiertes Thema, und nicht erst seit dem 1. April 2024 in Deutschland von Bedeutung. Die öffentliche Wahrnehmung hat sich geändert und die Forschung bringt weiterhin Licht in die potenziellen Vorteile und Risiken von Cannabis. Daher bewerten Länder auf der ganzen Welt ihre Cannabisgesetze neu.
Viele Nutzer fragen sich beispielsweise, ob sie ihr Cannabis in anderen Ländern benutzen oder gar mitnehmen dürfen. Wenn sie als Patienten dazu noch auf medizinisches Cannabis als Therapie angewiesen sind, dann bekommt diese Thematik eine zusätzliche Komponente.
Dieser Artikel untersucht die aktuellen globalen Trends bei der Legalisierung von Cannabis und beleuchtet die wichtigsten Regionen und ihre Herangehensweise an dieses komplexe Thema.

Die USA
Die Vereinigten Staaten von Amerika sind führend in der Legalisierung von Cannabis. Die genaue Gesetzgebung über Marijuana, wie es dort genannt wird, liegt dort in den Händen der jeweiligen Bundesstaaten, aber der amtierende Präsident Biden hat im Jahr 2024 deutlich gemacht dass er für eine Legalisierung ist: “Niemand sollte im Gefängnis sitzen, nur weil er Marihuana konsumiert oder besitzt.”
Stand März 2024 haben 24 Bundesstaaten und Washington, D.C. Cannabis für den Freizeitgebrauch legalisiert, während in weiteren 17 Bundesstaaten Cannabis für den medizinischen Gebrauch zugelassen ist.
Wegen den verschiedenen staatlichen Regelungen ist es nicht möglich, allgemeingültige Aussagen zu machen, beispielsweise über die erlaubten Mengen, die jemand in den USA bei sich haben darf. Diese sind in jedem der Staaten unterschiedlich und bei Reisen sollte man sich vorher gründlich informieren.
Status | Staaten |
---|---|
Legal (24 Staaten) | Alaska, Montana, Washington, Oregon, California, Nevada, Colorado, New Mexico, Arizona, Missouri, Illinois, Michigan, Ohio, Virginia, Maryland, District of Columbia, Delaware, New Jersey, Connecticut, Rhode Island, Massachusetts, New York, Vermont, Maine. Dazu: Northern Mariana Islands und Guam |
Nur medizinisch (17 Staaten) | Hawaii, Utah, North Dakota, South Dakota, Minnesota, Iowa, Arkansas, Oklahoma, Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Florida, Georgia, West Virginia, Pennsylvania, New Hampshire. Dazu: Puerto Rico und U.S. Virgin Islands. |
Illegal (10 Staaten) | Idaho, Wyoming, Wisconsin, Nebraska, Kansas, Indiana, Kentucky, Tennessee, North Carolina, South Carolina. Dazu: American Samoa |
Quelle: NBC |
Der Trend zur Legalisierung wurde durch eine Kombination aus öffentlicher Unterstützung, wirtschaftlichen Anreizen und Überlegungen zur sozialen Gerechtigkeit vorangetrieben. Staaten wie Kalifornien, Colorado und Oregon haben sogar solide Rechtsrahmen geschaffen, der beträchtliche Steuereinnahmen generiert und Arbeitsplätze schafft.

Kanada
Kanada ist die erste große G7 Volkswirtschaft, die am 17. Oktober 2018 Cannabis für den Freizeitgebrauch vollständig legalisiert hat. Das kanadische Cannabisgesetz erlaubt Erwachsenen den Besitz und Konsum von 30g Cannabis und den privaten Anbau von bis zu 4 Pflanzen pro Haushalt.
Das Land hat ein umfassendes und reguliertes Produktions- und Vertriebssystem entwickelt. Damit ist Kanada zu einem der Vorreiter bei der Produktion von Cannabis geworden, und eine große Menge des in Deutschland verkauften medizinischen Cannabis stammt aus kanadischer Produktion.
Der Schwerpunkt des kanadischen Modells liegt auf der öffentlichen Gesundheit und Sicherheit, mit strengen Vorschriften für Werbung und Verpackung, um den Zugang für Jugendliche zu verhindern.
Viele europäische Länder haben sich laut Brendan Hughes, einem Experten vom Europäischen Monitoring Center für Drogen und Drogenabhängigkeit EMCDDA, das kanadische Modell kritisch angeschaut. Herausgekommen ist dabei ein Flickenteppich von recht unterschiedlichen Politiken in Europa.
Die persönliche Mitnahme von Cannabis in Schengen-Staaten ist für bis zu 30 Tage möglich, braucht aber eine Bescheinigung der zuständigen Landesgesundheitsbehörde laut BfArM. Für Reisen in andere Länder rät die Bundesoptiumstelle, sich vom Arzt eine mehrsprachige Bescheinigung gemäß dem „Leitfaden für Reisende“ des INCB ausstellen zu lassen.
Niederlande
Die Niederlande sind seit langem für ihren toleranten Umgang mit Cannabis bekannt. Gemäß dem Dutch Opium Act ist der Besitz von geringen Mengen von “weichen Drogen” bis zu 5 g erlaubt. Eine größere Menge ist strafbar, jedoch wird dieses Gesetz nicht umgesetzt.
Obwohl eigentlich illegal, wird also der Verkauf kleiner Mengen in lizenzierten Coffeeshops z.B: in Amsterdam geduldet, was einen quasi legalen Status schafft. Das Land experimentiert nun mit einer regulierten Produktion, denn es wurde versäumt, die Produktion zu reglementieren, um den Schwarzmarkt zu bekämpfen.

Deutschland
Deutschland hat in den letzten Jahren seine Cannabispolitik bedeutend verändert. Medizinisches Cannabis wurde im Jahr 2017 wurde mit dem MedCanG legalisiert und damit für die Abgabe in Apotheken ein solider rechtlicher Rahmen entwickelt.
Im April 2024 wurde die Verordnung von medizinischen Cannabis erleichtert und zugleich mit dem Cannabisgesetz (CanG) der Besitz und Konsum von Freizeitcannabis in Grenzen erlaubt. Seitdem dürfen erwachsene Bürger maximal 50 g zu Hause lagern und maximal 25 g mit sich führen. Außerdem ist der private Anbau von bis zu drei Cannabispflanzen erlaubt.

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Portugal
Im Juli 2018 hat Portugal die Benutzung von medizinischem Cannabis erlaubt. Seitdem kann dieses in Apotheken mit einem Rezept erworben werden. Dies hat zu einer gut positionierten Herstellung geführt und heute ist Portugal weltweit einer der wichtigsten Erzeuger von medizinischen Cannabis.
Der Besitz, Gebrauch und jeglicher Handel von Cannabis war und ist bis heute in Portugal generell verboten. Aber seit 2021 ist der Besitz von kleinen Mengen für den persönlichen Gebrauch keine Straftat mehr, sondern eine Ordnungswidrigkeit. Für Cannabis sind dies bis zu 25 g. Mit dieser Gesetzgebung hat Portugal den Besitz einer persönlichen Menge (für etwa 10 Tage) aller illegalen Drogen als Erstvergehen entkriminalisiert.

Spanien
In Spanien hat eine unübersichtliche Rechtslage, was Cannabis angeht. Die bekannten Cannabis-Clubs in Barcelona, die auch für das deutsche Modell Pate standen, operieren letztendlich in einer rechtlichen Grauzone.
Medizinisches Cannabis kann in Spanien nur in ganz bestimmten Fällen verschrieben werden. Zeitgleich ist Spanien einer der größten Produzenten von medizinischem Cannabis, was zu der grotesken Situation führt, dass spanische Patienten nicht das im eigenen Land angebaute Cannabis legal konsumieren dürfen, weil es in andere Länder exportiert wird.
Cannabis ist also in Spanien nicht erlaubt. Es ist aber auch nicht verboten. Genauer gesagt, darf es zum privaten medizinischen Gebrauch angebaut und konsumiert werden. Diese Grauzone nutzen die Clubs aus, die als private Gemeinschaften deklariert sind und ihren Mitgliedern einen privaten Raum für Cannabiskonsum bieten. Gerade in der umstrittenen Provinz Katalonien ist diese Praxis seit Jahrzehnten sehr beliebt.
Und wie ist die aktuelle Situation in Südamerika?
Uruguay
Uruguay schrieb 2013 Geschichte, als es als erstes Land Cannabis vollständig legalisierte, nachdem bereits 1974 der Besitz entkriminalisiert wurde. Die Regierung kontrolliert die Produktion und den Vertrieb, um den Schwarzmarkt zu beseitigen und die Drogenkriminalität einzudämmen.
Der uruguayische Präsident José Mujica erklärte 2013 schlicht: „Einer muss ja den Anfang machen“ und führte weiter aus: „Wenn wir Marihuana legalisieren, dann zerstören wir den Schwarzmarkt. Und in medizinischer Hinsicht haben wir einen besseren Überblick über die Konsumenten und können besser aufklären.“
Das uruguayische Modell ist einzigartig, da es die staatliche Kontrolle und die öffentliche Gesundheit in den Vordergrund stellt. Die staatliche Agentur IRCCA überwacht die Cannabis-Industrie, Nutzer müssen sich bei der Regierung anmelden, wenn sie bis zu 10 g pro Woche in einer Apotheke erwerben wollen. Sie dürfen bis zu sechs Pflanzen zu Hause anbauen oder einem offiziellen Cannabis Club beitreten.
Diese staatlichen Regulierungen haben nicht nur zu einem sehr spärlichen Angebot von nur 3 Sorten geführt, sondern auch dazu, dass das meiste Cannabis nach wie vor auf dem nicht legalen Markt gekauft wird. Interessanterweise wird in Uruguay nicht zwischen medizinischem und Freizeitcannabis unterschieden.

Mexiko
Mexiko ist auf dem Weg, Cannabis für den Freizeitgebrauch zu legalisieren, nachdem der Oberste Gerichtshof die Prohibition für verfassungswidrig erklärt hat. Seitdem sind der Anbau und die Zubereitung einer für eine Einzelperson angemessenen Menge sowie der Besitz und Transport von bis zu 5 g erlaubt.
Die Benutzung von medizinischem Cannabis ist in Mexiko bereits seit Januar 2021 erlaubt und wird durch die staatliche Agentur COFEPRIS (Mexico Food and Drugs Agency) lizenziert. Das Land arbeitet gleichzeitig an einem Rechtsrahmen, der sich auf Fragen der sozialen Gerechtigkeit konzentriert und denjenigen zugute kommt, die unverhältnismäßig stark vom Drogenkrieg betroffen sind.
Die asiatische Herangehensweise ist etwas anders: langsam aber stetig
Thailand
Thailand ist das erste asiatische Land, das im Jahr 2022 medizinisches Cannabis legalisiert hat. Dies war eine bedeutende Veränderung in einer Region, die für ihre strengen Drogengesetze bekannt ist. Die Regierung förderte Cannabis auch als Nutzpflanze, um die Wirtschaft anzukurbeln und die traditionelle Medizin zu unterstützen, jedoch wurde der Markt praktisch kaum reguliert.
Daher gibt es bereits nach zwei Jahren Pläne der neuen konservativen Regierung, Cannabis wieder als Betäubungsmittel zu bewerten und nur noch für medizinische und wissenschaftliche Zwecke zu erlauben. Dazu sagte der Premierminister Srettha Thavisin der Regierungspartei Pheu Thai auf X: „Drogen sind ein Problem, das die Zukunft der Nation zerstört„.

Israel
Israel ist eines der führenden Länder in der Cannabisforschung und verfügt über ein etabliertes medizinisches Cannabisprogramm. Grundlegend für diese rasante Entwicklung waren die bahnbrechenden Erkenntnisse des israelischen Forschers Raphael Mechoulam in den 60er Jahren. Zurecht bekam er dafür den Spitznamen: Vater der Cannabisforschung
2007 hat Israel als eines der ersten Länder ein nationales medizinisches Cannabisprogramm eingeführt, das Patienten mit einem ärztlichen Rezept Zugang zu Cannabis für verschiedene medizinische Zwecke ermöglicht.
Seit April 2018 durften Apotheken in Israel Cannabisöl in einem Pilotprogramm verkaufen. Ein Jahr später hat das Land die Benutzung für Erwachsene im privaten Rahmen entkriminalisiert. Zusätzlich ist seitdem der Besitz von selbst angebauten Marihuanapflanzen und -blüten nicht mehr strafbar.
Aufgrund der öffentlichen Unterstützung und der potenziellen wirtschaftlichen Vorteile eines legalen Cannabismarktes erwägt das Land eine weitere Liberalisierung.
Und wie sieht es in Afrika aus? Es finden sich dort aufstrebende Märkte!
Der israelische Forscher Raphael Mechoulam klärte in den frühen 60er Jahren die chemische Struktur von THC auf und trug so entscheidend zum Verständnis bei, warum Cannabis „high“ macht. Später wurden von ihm auch CBD und andere Cannabinoide erforscht und in der Anwendung getestet.
Auf die Frage, warum er dieses als Forschungsprojekt wählte, erklärte er in einem Interview mit CNN im Jahre 2014: „Morphin war im 19. Jahrhundert aus Opium isoliert worden. Anfang des 19. Jahrhunderts war Kokain aus Kokablättern isoliert worden. Und damals, Mitte des 20. Jahrhunderts, war die Chemie von Cannabis noch nicht bekannt. Es schien also ein interessantes Projekt zu sein.“
Südafrika
Das südliche Afrika hat eine der längsten Cannabis-Geschichten der Welt. Wahrscheinlich brachten arabische Händler im Mittelalter Cannabis auf den Kontinent. Als holländische Siedler Mitte des 17. Jahrhunderts im heutigen Kapstadt landeten, fanden sie die einheimischen Khoisan beim Rauchen dieser besonderen Pflanze vor, die von den Khoisan (und damit auch von den Afrikanern) „Dagga“ (gesprochen „da-kha“) genannt wurde.
Während in den Städten mit der Zeit Cannabis mehr und mehr verfolgt wurde und die Gesetze immer strenger wurden, wurden die ländlichen Gebiete weitgehend sich selbst überlassen, vor allem im östlichen Kap, wo Marihuana aufgrund des Mangels an grundlegenden öffentlichen Dienstleistungen und Möglichkeiten zu einem wichtigen Pfeiler der lokalen Wirtschaft wurde und den so genannten „Dagga-Gürtel“ Südafrikas bildete. Aber auch dieser wurde bis 2018 bekämpft.
Denn im Jahr 2018 hat das südafrikanische Verfassungsgericht den privaten Konsum, Besitz und Anbau von Cannabis entkriminalisiert, solange es in einem privaten Rahmen stattfindet. Im Jahr 2024 wurde dann das entsprechende Gesetz (Cannabis for Private Purposes Act, CfPPA) von Präsident Cyril Ramaphosa unterzeichnet.
Für medizinische Zwecke ist THC demnach keine regulierte Substanz im Sinne des südafrikanischen Arzneimittelgesetzes, wenn es als pflanzliches Rohmaterial von einem Erwachsenen für den persönlichen Gebrauch angebaut, besessen und konsumiert wird. Dabei wurde keine Höchstmenge festgelegt, die als persönlicher Gebrauch gilt.
Mit diesem Gesetz wurde nicht der Verkauf von Cannabis erlaubt. Erwachsene müssen weiterhin ihre eigenen Pflanzen anbauen und dürfen diese nur in ihrer Privatsphäre konsumieren. Das Land arbeitet nun an einem Regulierungsrahmen für einen legalen Markt mit potenziellen Vorteilen für die wirtschaftliche Entwicklung und die öffentliche Gesundheit.
Lesotho
Lesotho ist ein kleines Königreich in Südafrika. Es war das erste afrikanische Land, das im Jahr 2017 den Anbau von medizinischem Cannabis legalisierte und darin eine Chance für Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen sah, denn das Land ist arm und lebt hauptsächlich vom Export von Diamanten und Wasser.
Nachdem Cannabislizenzen anfangs sehr wenig kosteten oder sogar umsonst waren, wuchs die Cannabisindustrie dort sehr schnell und wurde unübersichtlich und chaotisch. Eine neue Regierung führte dann im Jahr 2020 neue Regeln und Standards ein und seitdem ist der Cannabis-Boom deutlich abgeflaut, da die Lizenzen teuer sind und es für kleine Produzenten schwierig ist, Gewinne zu erzielen.

Fazit
Weltweit führt der Trend klar zur Legalisierung von Cannabis, zumindest für den medizinischen Bereich. Der potenzielle Nutzen führt zu einer zunehmenden Anerkennung des und eine Abkehr von repressiven Maßnahmen wieder. Auch wenn das Tempo und die Art der Legalisierung variieren, ist die allgemeine Richtung klar: Immer mehr Länder bewegen sich in Richtung legaler, regulierter Cannabismärkte.
Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird es von entscheidender Bedeutung sein, die Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit, Sicherheit und soziale Gerechtigkeit zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Vorteile der Legalisierung maximiert und gleichzeitig alle potenziellen Risiken minimiert werden.
- Cannabis und seine Wirkung auf bestimmte Erkrankungen (FAQ)
- Cannabis-Therapien: So wirken sie auf Körper und Geist
- Pro und Contra der Therapie mit medizinischem Cannabis
- Häufig gestellte Fragen rund um medizinischen Cannabis und Cannabis-Therapien
- So kann Cannabis verschiedene Therapien unterstützen