Video-Arztbesuch oder regulärer Termin: Was ist die bessere Wahl?

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Handy mit dem Bild eines Arztes auf dem Schirm und Stethoskop
Das Redaktionsteam des DoktorABC Wellness Hubs

Wir schreiben regelmäßig über Asthma und andere Erkrankungen, um Ihnen fundierte Tipps, Tools und Ratschläge für den Alltag zu geben.

Die Möglichkeit, einen Arzt auch per Videosprechstunde zu konsultieren, wird von immer mehr Menschen genutzt. Wann und für wen sich der virtuelle Besuch lohnt, behandeln wir in diesem Beitrag

Jeder Mensch hat andere Beweggründe, um einen Arztbesuch per Video anzustreben. Daher wird auch jeder die Frage, ob es sich lohnt oder nicht, sehr individuell beantworten. Immerhin 54 Prozent nutzen Telemedizinische Dienste, um möglichst schnell ärztlichen Rat zu erhalten. Was sich für den einen lohnt, findet der andere unnötig oder lästig. (Quelle: statista.com)

Ärztin mit Headset vor dem Laptop

Wissenswertes zum Thema Videosprechstunde

Alle Arztgruppen, die direkten Patientenkontakt haben, können eine Behandlung per Video anbieten. Allerdings dürfen sie insgesamt maximal 20 Prozent ihrer Patienten online betreuen. Selbst eine Krankschreibung ist per Video zulässig. Ist der Patient bereits bekannt, ist die Feststellung der Arbeitsunfähigkeit unbegrenzt möglich, bei neuen Patienten für maximal drei Tage. 

Bei psychotherapeutischen Maßnahmen muss die Behandlung zuvor im direkten, persönlichen Kontakt zwischen Arzt und Patient begonnen haben und kann dann per Video fortgeführt werden.

Grundlage für das Ermöglichen von Arztbesuchen per Video ist das Gesetz für eine bessere Versorgung durch Digitalisierung und Innovation (Digitale-Versorgung-Gesetz – DVG), welches am 19. Dezember 2019 in Kraft getreten ist. Für das Ministerium steht fest: “Videosprechstunden sollen Alltag werden”. (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Welche technischen Geräte benötigt man, um einen Arztbesuch per Video durchführen zu können?

Man benötigt natürlich eine Kamera, ein Mikrofon und Lautsprecher sowie eine stabile Internetverbindung. Am einfachsten lässt sich das mit einem Smartphone gewährleisten, aber auch ein Computer mit Webcam, internem oder externem Lautsprecher und Mikro funktionieren einwandfrei. 

Wichtig ist, dass die Sprechstunde über eine gesicherte Verbindung geführt wird, um die sensiblen Gesundheitsdaten des Patienten nicht zu gefährden. Dafür haben sich eigene Video-Sprechstunden-Anbieter einiges einfallen lassen. Der Arzt geht mit einem solchen Anbieter einen Vertrag ein und Sie können dann den Dienst für das Gespräch mit ihm nutzen. 

Der Arzt wird Sie dann zunächst über datenschutzrechtliche Punkte aufklären. Vor der ersten Videosprechstunde muss der Patient außerdem eine Einwilligungserklärung zur Nutzung seiner Daten unterzeichnen oder zumindest während der ersten Sitzung belehrt werden. Gut zu wissen: Ein Filmen oder Aufzeichnen der Sprechstunde ist nicht erlaubt. 

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App auf Rezept?

Um eine Videosprechstunde noch effizienter abhalten zu können und zudem weitere Vorteile von Apps zu nutzen (Erinnerung an die Medikamenteneinnahme, Dokumentation von Blutzuckerwerten etc.), sollen Ärzte zukünftig auch solche Apps verschreiben können. 

Die Anbieter solcher Apps müssen Ihre Entwicklungen vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) auf Sicherheit, Funktionstauglichkeit, Qualität, Datensicherheit und Datenschutz prüfen lassen. Diese können dann zunächst für ein Jahr verschrieben werden. (Quelle: bfarm.de)

Ablauf von der Terminierung bis zur Sprechstunde

Im Grunde ist der Ablauf ähnlich wie bei einer regulären Sprechstunde: Sie vereinbaren zunächst einen Termin für eine Sprechstunde per Video. Meistens erhalten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits die Daten des Videodienstanbieters und einen persönlichen Code für die Einwahl. 

Damit Sie etwas Zeit für unvorhergesehene technische Probleme einplanen können, sollten Sie sich bis zu 15 Minuten vor dem Termin bereits bei dem Videodienst anmelden. Bei manchen Anbietern durchlaufen Sie einen kurzen Test, in dem festgestellt wird, ob Kamera und Mikrofon funktionieren. 

Nun werden Sie in das virtuelle Wartezimmer eingelassen und von Ihrem Arzt aufgerufen. Dazu wird die Kamera auf beiden Seiten aktiviert und die Sprechstunde kann wie gewohnt beginnen. 

Gut zu wissen

Für viele Ärzte ist eine Videosprechstunde natürlich auch etwas Neues und sie müssen sich erst an diese Form der Diagnostik gewöhnen. Telemedizinische Dienste hingegen, wie beispielsweise DoktorABC, haben dagegen den Vorteil, dass man sich dort zu 100 Prozent auf diese Art der Behandlung eingestellt hat. 

Spezielle und auf verschiedenen Krankheitsbilder zugeschnittene Fragebögen stehen zur Verfügung, um alle wichtigen Daten bei der medizinischen Einschätzung parat zu haben. Das gibt mehr Sicherheit auf beiden Seiten und reduziert mögliche Lücken in der Diagnostik.

Älterer Mann am Wohnzimmertisch, der mit seiner Ärztin über Videosprechstunde am Laptop spricht

Umwelt und Nachhaltigkeit einer Videosprechstunde

Bei der Frage nach dem “Lohnen” eines Arztbesuchs mittels Video sollten auch Umweltaspekte berücksichtigt werden. Man verbraucht zwar bei einer Online-Konsultation Strom für die Rechner und das Netzwerk, jedoch entfallen Anfahrten mit dem Auto (oder auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln). 

Für Patienten, die auf dem Land leben, ist das Auto oftmals die einzige Alternative und schnell kommen Fahrstrecken von 20 und mehr Kilometern zusammen. Beim Besuch eines Spezialisten sind auch 50 Kilometer Fahrtweg keine Seltenheit. 
Eine Metastudie – publiziert im Future Healthcare Journal -, die 14 andere Studien auswertete, stellt fest, dass bei allen Studien der positive Umwelteinfluss telemedizinischer Dienste im Vergleich zu einem herkömmlichen Arztbesuch eindeutig belegt werden konnte. Hier hat insbesondere die An- und Abreise zum/vom Arzt den größten Einfluss. (Quelle: rcpjournals.org)

Eine andere Studie aus dem Jahr 2022 ist noch deutlich präziser: Durch die Nutzung von Videosprechstunden, digitalen Testergebnissen und Arztbriefen können CO₂-Emissionen reduziert werden.

Im Rahmen der Studie wurden über 640.000 digitale Termine begutachtet, die insgesamt zu einer Reduzierung von CO₂-Emissionen in einer Größenordnung von 2.000 Tonnen führten. Hinzu kommen die Einsparungen durch die Nutzung anderer digitaler Dienste mit Einsparungen von knapp 5.000 Tonnen CO₂. (Quelle: nature.com)

Um eine möglichst umweltbewusste Videosprechstunde abzuhalten, ist die Einwahl über ein schnelles WLAN (im Idealfall Glasfaser) erheblich besser, als über das Mobilfunknetz. Denn während eine Stunde in einem Glasfaser-WLAN nur rund 2 Gramm CO₂ verursacht, sind es im Mobilfunknetz rund 90 Gramm. (Quelle: climateimpact.com)

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Telemedizin einen positiven Einfluss auf die Umwelt hat und hilft, den CO₂-Ausstoß deutlich zu reduzieren. 

Vor- und Nachteile eines Artbesuchs per Video

Vorteile

  • Räumliche Entfernungen spielen keine Rolle mehr – lange Anfahrtswege zu einem Spezialisten entfallen.
  • Lange Wartezeiten in der Praxis können vermieden werden.
  • Manche Patienten empfinden es als unangenehm, im direkten Arztkontakt über sensible Themen wie erektile Dysfunktion zu sprechen. Dies fällt vielen im heimischen Wohnzimmer per Video leichter. 
  • Eine mögliche Ansteckung mit anderen Krankheiten im Wartezimmer wird ausgeschlossen.
  • Sie haben eine größere Auswahl an Ärzten und sind nicht auf solche an Ihrem Ort gebunden. Besonders ausgezeichnete Ärzte, Spezialisten (sogar weltweit) können konsultiert werden.
  • Für Menschen in ländlichen Regionen werden neue Möglichkeiten für eine bessere medizinische Versorgung geschaffen.
  • Zur Ausstellung einer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung muss der Arzt nicht zwingend persönlich aufgesucht werden. 
  • Menschen, die wenig mobil, körperlich beeinträchtigt oder pflegebedürftig sind, können besser und engagierter betreut werden.

Nachteile

  • Eine Videosprechstunde ist nicht für alle Krankheitsbilder sinnvoll. Sind körperliche Untersuchungen, eine Blutabnahme, Ultraschall oder Röntgen notwendig, stößt der Arztbesuch per Video an seine Grenzen.
  • Einige Ärzte bemängeln, dass Videosprechstunden zur Entfremdung des Arzt-Patienten-Verhältnisses führen können. Sie messen dem persönlichen Kontakt eine wichtige Rolle beim Heilungsprozess bei.
  • Möglicherweise werden manche Symptome übersehen oder über den Bildschirm fehlinterpretiert. 
  • Bei einer unzureichenden Internetverbindung kann eine Videosprechstunde nicht stattfinden.

Fazit: Wann lohnt sich denn nun eine Sprechstunde per Video?

Ein Arztbesuch per Video lohnt sich praktisch immer – zumindest in den Fällen, in denen es medizinisch angezeigt ist. Ganz besonders jedoch wird sich eine Videosprechstunde für Patienten lohnen,

  • die auf dem Land leben und eine größere Strecke bis zu ihrem Arzt oder einem Spezialisten zurücklegen müssen.
  • die besonders umweltbewusst handeln und ihren persönlichen CO₂-Fußabdruck reduzieren wollen.
  • denen es leichter fällt, über sensible Themen wie erektile Dysfunktion zu sprechen, wenn sie sich in ihrer gewohnten Umgebung Zuhause aufhalten.
  • die keine Lust haben, in einem Wartezimmer sitzen zu müssen und sich dort zudem möglicherweise mit einer anderen Krankheit anstecken.
  • die körperlich eingeschränkt und/oder einfach nicht mobil sind.

Der einzige Grund, warum es sich nicht lohnen kann, an einer Videosprechstunde teilzunehmen ist für den Fall, dass körperliche Untersuchungen, eine Blutabnahme oder ähnliches erforderlich ist.  
Die Merck BKK Krankenkasse hat es wunderbar auf den Punkt gebracht, mit ihrem Slogan: “Wohnzimmer statt Wartezimmer” — schließen Sie sich diesem Trend gerne an. Probieren Sie es doch einfach mal aus und machen Sie Ihre eigenen Erfahrungen mit dieser schönen Neuen Welt. (Quelle: merck-bkk.de)

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  1. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1132238/umfrage/nutzungsgruende-von-video-sprechstunden/
  2. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/digitale-versorgung-gesetz.html
  3. https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Medizinprodukte/diga_leitfaden.pdf?__blob=publicationFile
  4. The environmental impacts of telemedicine in place of face-to-face patient care: a systematic review, Ramyadevi Ravindrane, Jay Patel, Future Healthc J Mar 2022, 9 DOI: 10.7861/fhj.2021-0148, https://www.rcpjournals.org/content/futurehosp/9/1/28
  5. Morcillo Serra, C., Aroca Tanarro, A., Cummings, C.M. et al. Impact on the reduction of CO2 emissions due to the use of telemedicine. Sci Rep 12, 12507 (2022). https://doi.org/10.1038/s41598-022-16864-2, https://www.nature.com/articles/s41598-022-16864-2
  6. https://www.climateimpact.com/news-insights/insights/infographic-carbon-footprint-internet/
  7. https://www.merck-bkk.de/merck-bkk/news/per-app-zum-arzt-wie-laeuft-eine-video-sprechstunde-ab

Dieser Artikel enthält keine medizinischen Ratschläge und ersetzt auch nicht eine ärztliche Beratung. Er dient ausschließlich informativen Zwecken. Wenden Sie sich bei allen Fragen der Gesundheit oder im Krankheitsfall unbedingt an einen Arzt oder Apotheker und lesen Sie auch die Beipackzettel Ihrer Medikamente vor Einnahme sorgfältig durch.

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