- Wie sich Cannabis von einer jahrtausendealten Heilpflanze zu einem modernen Medikament entwickelt hat
- Warum die Patientenzahlen in Europa stark zunehmen und was für 2027 prognostiziert wird
- Welche Unterschiede zwischen medizinischem und Freizeit-Cannabis bestehen
- Was die aktuelle Forschung über das therapeutische Potenzial von Cannabis herausfindet
- Was Patienten über ihre Erfahrungen mit medizinischem Cannabis berichten

Heute, über 35 Jahre später, hilft dieses Wissen Millionen von Menschen. Wenn Sie die Geschichte von medizinischem Cannabis verfolgen, sehen Sie eine faszinierende Entwicklung – von traditionellem Heilwissen bis zur Hightech-Medizin unserer Zeit.
Ärzte können ihren Patienten präzise dosierte, standardisierte Cannabis-Medikamente verschreiben.

Die lange Geschichte von Cannabis als Medizin
Die Geschichte des medizinischen Cannabis erstreckt sich über Jahrtausende und Kontinente hinweg. Von den frühen Hochkulturen bis zur modernen Medizin hat Cannabis als Heilpflanze unterschiedliche Phasen durchlaufen – von der Verehrung bis zur Stigmatisierung und nun zur wissenschaftlich fundierten Rehabilitation.
Zeitraum | Entwicklung |
2800 v. Chr. | Erste dokumentierte medizinische Verwendung in China |
2000 v. Chr. | Verwendung im alten Ägypten |
1000 v. Chr. | Etablierung in der altindischen Ayurveda-Medizin |
500 v. Chr. | Verbreitung in der antiken griechischen Medizin |
100 n. Chr. | Römische Medizin übernimmt Cannabis |
800 n. Chr. | Arabische Medizin entwickelt neue Anwendungen |
1500 | Renaissance der Kräuterkunde in Europa |
1840 | William O’Shaughnessy führt Cannabis in die westliche Medizin ein |
1894 | Indian Hemp Drugs Commission Report |
1941 | Streichung aus dem amerikanischen Arzneibuch |
1964 | Isolation von THC durch Raphael Mechoulam |
1988 | Entdeckung des Endocannabinoid-Systems |
2001 | Portugals Entkriminalisierung |
2011 | Zulassung von Sativex® in Deutschland |
2017 | Cannabis als Medizin Gesetz in Deutschland |
2018 | WHO empfiehlt Neubewertung von Cannabis |
2020 | UN streicht Cannabis von Liste gefährlichster Drogen |
1. April 2024 | Cannabis-Legalisierung in Deutschland |
Obwohl William O’Shaughnessy oft als Pionier der westlichen Cannabis-Medizin gilt, forschten zeitgleich auch andere an der Heilpflanze.
Seine Veröffentlichungen von 1840 lösten jedoch eine wahre Forschungswelle aus: In den folgenden 60 Jahren erschienen über 100 wissenschaftliche Artikel zu medizinischem Cannabis. Seine Arbeit inspiriert die Forschung bis heute.
Prävalenz des medizinischen Gebrauchs auf dem Vormarsch
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass etwa 147 Millionen Menschen weltweit Cannabis konsumieren, was 2,5 % der Weltbevölkerung entspricht. Im medizinischen Bereich zeigt sich besonders in Europa ein deutlicher Aufwärtstrend.
Prognostizierte Patientenzahlen für 2027 in Europa:
Land | Erwartete Patientenzahl |
Deutschland | 311.000 |
Italien | 126.000 |
Großbritannien | 119.000 |
Polen | 70.000 |
Frankreich | 26.300 |
Diese Zahlen zeigen das wachsende Vertrauen in die medizinische Anwendung von Cannabis. Deutschland nimmt dabei eine führende Position ein – mit der höchsten prognostizierten Patientenzahl in Europa. Die starke Zunahme der Patientenzahlen unterstreicht die zunehmende Akzeptanz von Cannabis als Arzneimittel im medizinischen Alltag.

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Übersicht des medizinischen Potenzials
Die Forschungslandschaft zu medizinischem Cannabis entwickelt sich dynamisch.
Wissenschaftliche Untersuchungen konzentrieren sich auf die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete.
Aktuelle spannende Forschungsfelder:
- Neurologie: Schmerzverarbeitung, Muskelspastik, Bewegungsstörungen
- Onkologie: Begleitsymptome der Chemotherapie
- Psychiatrie: Stressreaktionen, Schlafqualität
- Immunologie: Entzündungsprozesse, Autoimmunreaktionen
- Stoffwechsel: Appetitregulation, Energiehaushalt
- Palliativmedizin: Lebensqualität, Symptomkontrolle
Zu jedem dieser potenziellen Anwendungsgebiete gibt es viele wichtige Fragen, die gründlich beantwortet werden müssen:
- Optimale Dosierung für verschiedene Anwendungen
- Langzeitauswirkungen der therapeutischen Nutzung
- Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
- Genetische Faktoren der individuellen Wirkung
- Entwicklung standardisierter Präparate
- Vergleichsstudien mit konventionellen Therapien
Die Cannabinoidforschung hat in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte gemacht. Doch die Standardisierung der Therapien und die Entwicklung präziser und eventuell personalisierter Behandlungsprotokolle sind nach wie vor eine Herausforderung.
Unterschied Medizin vs. Freizeit
Die Unterscheidung zwischen medizinischem und Freizeit-Cannabis umfasst viele Aspekte. Nachstehend finden Sie eine Tabelle mit den häufigsten Unterschieden, obwohl wir anmerken müssen, dass diese nur schwer zu verallgemeinern sind und stark je nach Land und Rechtssystem variieren können:
Medizinisches Cannabis | Freizeit-Cannabis | |
Qualitätsstandards | GMP-zertifizierte Produktion | Grundlegende Qualitätskontrollen |
Verschreibung | Ärztliches Rezept erforderlich | Keine Verschreibung nötig |
Vertrieb | Nur über Apotheken | Lizenzierte Shops, Social Clubs |
Kosten | Mögliche Kassenerstattung | Keine Erstattung |
Besteuerung | Arzneimittel-Mehrwertsteuer | Spezielle Cannabis-Steuern, Oft höher als bei medizinischem Cannabis |
Wirkstoffgehalt | Standardisiert und geprüft | Variierende Konzentrationen |
Beratung | Medizinische Fachberatung | Geschultes Verkaufspersonal |
Dokumentation | Vollständige Behandlungsakte | Keine Dokumentation |
Qualitätskontrolle | Regelmäßige Laboranalysen | Grundlegende Sicherheitstests |
Dosierung | Ärztlich überwacht | Eigenverantwortlich |
Herkunftsnachweis | Lückenlos dokumentiert | Je nach Regulierung |
Gerade in Ländern wie den Niederlanden, wo Coffeeshops ihre Ware nach wie vor aus illegalen Quellen beziehen müssen, ist der Unterschied zu medizinisch regulierter Ware besonders groß.
Medizinisches Cannabis hilft Patienten, bei denen andere Therapien versagen. Besonders bei chronischen Schmerzen und Multipler Sklerose bietet es eine verträgliche Alternative zu Opiaten. Dennoch bremsen Vorurteile und fehlende Forschung die Etablierung dieser Therapie.
Das sagen Patienten zu medizinischen Cannabis
Die Bewertungsplattform Sanego bietet einen Einblick in die Erfahrungen von Patienten mit medizinischem Cannabis.
Bemerkenswert ist die durchschnittliche Bewertung von 8,3 von 10 Punkten für THC-haltige Medikamente – ein Wert, der deutlich über dem Durchschnitt vieler konventioneller verschreibungspflichtiger Medikamente liegt.
Bei Spastik:
„Ich habe Streckspastiken, besonders bei der Physiotherapie und seitdem ich Sativex nehme, sind diese weg. Werden absolut unterdrückt. Ich reagiere sehr darauf, so dass ich nur einen Sprühstoß am späten Nachmittag nehme und das reicht. Die Nebenwirkungen zeigen sich aber nicht. Ich schlafe seitdem auch durch, was ich vorher auch nie tat. Wenn ich Sativex morgens nehme, dann bin ich super müde und schlafe immer wieder ein. Und leider ist mir auch schon sehr schwindelig gewesen.“
Bei Tourette-Syndrom:
„Ich bekomme seit 1.5 Jahren Sativex gegen mein Tourette Syndrom verschrieben. Ich habe starke motorische Tics und leichte Vokale. Das Medikament hilft mir unglaublich gut und hat die Tics deutlich reduziert. Am Anfang der Einnahme wurde mir etwas schwindelig und ich litt unter extremer Müdigkeit nach der Einnahme. Diese Nebenwirkungen haben sich allerdings schnell gelegt. Alles in allem sehr empfehlenswert!“
Der Patient ergänzt zur Zusammensetzung:
„Durch den hohen CBD Gehalt (2.7mg THC & 2.5 mg CBD) wird auch das typische High Gefühl, wie man es vom Cannabis Blüten kennt, deutlich verringert.“
Bei Multipler Sklerose:
„Das erst Mittel, das gegen die spastischen Schmerzen hilft. Konnte erstmals wieder durchschlafen, sonst wären es maximal 2-3 Stunden. Nebenwirkung bei mir nur Müdigkeit, sonst nix.“
Diese Erfahrungsberichte auf Sanego zeigen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten und individuellen Reaktionen auf medizinisches Cannabis. Nichtsdestotrotz gilt: Wenn Sie eine informierte Entscheidung treffen wollen, sollten Sie sich auf die Empfehlungen Ihres Arztes und qualitativen Studienergebnissen verlassen, da diese verlässlicher sind als vereinzelte Patientenberichte.

Fazit
Die Geschichte von Cannabis als Medizin ist eine Geschichte von Menschen – von Patienten, die Linderung finden, von Ärzten, die neue Wege gehen, und von Forschern, die unermüdlich an Verbesserungen arbeiten.
Gemeinsam haben sie aus einer traditionellen Heilpflanze ein modernes, wirksames, und größtenteils sicheres Medikament gemacht.
Diesen Meilenstein gilt es nun zu bewahren und weiterzuentwickeln. Das ist unsere gemeinsame Verantwortung gegenüber allen Menschen, die darauf angewiesen sind.
- Pro oder Kontra Cannabis? Eine ehrliche Analyse der Fakten!
- Die medizinischen Beweise sprechen dafür: Warum Cannabisgesetze bleiben sollten
- Medizinisches Cannabis: Fakten, die Politiker nicht ignorieren dürfen
- Warum es wichtig ist, den Zugang zu medizinischem Cannabis zu schützen
- Was die Forschung über die Vorteile von medizinischem Cannabis sagt