- Wie Patienten seit 2017 von der Cannabis-Therapie profitieren
- Wie die aktuelle Gesetzeslage die Verschreibung erleichtert
- Welche Gefahren ein Verbot für die Patientenversorgung und Arzneimittelsicherheit birgt
- Wie Forschung und wirtschaftliche Innovationen durch ein Verbot bedroht wären
- Warum die medizinische Nutzung von Cannabis unabhängig vom Freizeitgebrauch geschützt werden muss

Die CDU plant nach einem möglichen Wahlsieg 2025 die Cannabis-Legalisierung rückgängig zu machen. Diese politische Debatte löst bei Patienten große Sorgen aus.
Seit 2017 verlassen sich tausende Menschen in Deutschland auf medizinisches Cannabis zur Behandlung schwerer Erkrankungen. Die Therapiemöglichkeiten haben sich seitdem stetig verbessert.
Die therapeutische Bedeutung von Cannabis ist unbestritten. Viele Betroffene finden erst durch Cannabis-Medikamente Linderung – oft nach jahrelanger erfolgloser Behandlung mit herkömmlichen Therapien. Von der Schmerztherapie bis zur Behandlung von MS-Patienten: Die medizinischen Erfolge sprechen für sich.
Es ist eher unwahrscheinlich, aber eine Rücknahme der Cannabis-Legalisierung könnte auch den medizinischen Bereich treffen. Neue bürokratische Hürden, erschwerte Forschung und Verunsicherung bei Ärzten und Patienten wären mögliche Folgen.

Aktuelle medizinische Anwendungsgebiete
Das therapeutische Spektrum von Cannabis ist breit gefächert. Bei chronischen Schmerzpatienten lindert es nachweislich die Beschwerden durch seine Wirkung auf das zentrale Nervensystem. Die Anwendungsgebiete reichen von der Schmerztherapie bis zur Behandlung von neurologischen Erkrankungen.
Die häufigsten Anwendungsgebiete zeigen das breite therapeutische Potenzial:
- Chronische Schmerzen: Zum Beispiel profitieren Arthritis und Migräne von der schmerzlindernden Wirkung
- Tumorerkrankungen: Bei Tumorerkrankungen hilft Cannabis nicht nur gegen Schmerzen, sondern auch gegen die belastenden Begleiterscheinungen der Chemotherapie.
- Spastik
- Anorexie (Magersucht)/”Wasting” (ungewollte Gewichtsabnahme)
- Multiple Sklerose
- Übelkeit und Erbrechen
Die medizinischen Darreichungsformen sind vielfältig:
- Sprays zur Anwendung in der Mundhöhle
- Getrocknete Blüten zur Inhalation
- Öle und Tropfen zur oralen Einnahme
- Kapseln mit standardisierten Wirkstoffmengen
- Cremes zur äußeren Anwendung
Die Patientengruppen umfassen Menschen mit schweren Erkrankungen, bei denen herkömmliche Medikationen nicht ausreichend wirken.
Der zuständige Arzt entscheidet dabei individuell, ob Cannabis eine sinnvolle Behandlungsoption darstellt. Dabei werden sowohl die persönliche Krankengeschichte als auch mögliche Risiken sorgfältig abgewogen.

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Aktuelle rechtliche Situation für medizinisches Cannabis
Die Verordnung von medizinischem Cannabis erfolgt seit 2017, doch seit der Legalisierung kann es auf einem normalen Rezept verordnet werden – eine deutliche Vereinfachung gegenüber dem früheren Betäubungsmittelrezept.
Ärzte können Cannabis-Medikamente verschreiben, wenn andere Therapien nicht ausreichen oder zu starke Nebenwirkungen haben.
Die Kostenübernahme durch die Krankenkassen ist klar geregelt: Nach Antrag und Genehmigung werden die Kosten für Cannabis-Medikamente übernommen. In der spezialisierten Palliativversorgung entfällt sogar die Genehmigungspflicht.
Die Qualitätssicherung wird durch strenge Standards gewährleistet. Von der Produktion bis zur Abgabe in der Apotheke unterliegt medizinisches Cannabis strengen Kontrollen.
Der Markt für medizinisches Cannabis wächst enorm: Mit einem erwarteten Umsatz von 463,50 Millionen Euro im Jahr 2024 gehört Deutschland zu den wichtigsten europäischen Märkten für Cannabis-Medikamente.
Pro Einwohner werden durchschnittlich 1.400 Euro in diesem Gesundheitssektor umgesetzt. Experten prognostizieren ein stetiges jährliches Wachstum von 3,54% – ein klares Zeichen für die zunehmende Bedeutung dieser Therapieform.
Auswirkungen eines Totalverbots
Patienten im Stich gelassen
Ein erneutes Cannabis-Verbot würde die medizinische Versorgung auf mehreren Ebenen gefährden. Für Patienten, die von der Therapie profitieren, könnte der Zugang zu ihrer Medikation deutlich erschwert werden.
Neue bürokratische Hürden und verschärfte Kontrollen könnten die Verschreibung verkomplizieren. Viele Ärzte könnten aus Sorge vor rechtlichen Konsequenzen zurückhaltender bei der Verschreibung werden – zum Nachteil ihrer Patienten.
Medizinisches Cannabis ist fast 5000 Jahre alt: Cannabis wurde bereits im ältesten bekannten Medizinbuch der Welt, dem chinesischen „Pen-ts’ao Ching” (ca. 2700 v. Chr.), als Heilmittel erwähnt.
Gefährdung der Arzneimittelsicherheit
Die Qualitätssicherung wäre ebenfalls betroffen. Der aktuelle legale Rahmen garantiert strenge Kontrollen und standardisierte Produkte. Ein Verbot könnte diese Standards gefährden und Patienten in die Unsicherheit treiben.
Die vereinfachte Verschreibung durch normale Rezepte statt Betäubungsmittelrezepte – erst seit April 2024 möglich – wäre wieder hinfällig.
Forschungsstandort Deutschland in Gefahr
Besonders gravierend wären die Folgen für die medizinische Forschung. In der Cannabispflanze schlummern über 100 verschiedene Cannabinoide, deren therapeutisches Potenzial noch teilweise unerforscht ist.
Neue Therapieansätze bei Autoimmunerkrankungen, neurologischen Störungen oder Stoffwechselkrankheiten könnten im Keim erstickt werden. Die Forschungsstandorte in Deutschland würden geschwächt, Investitionen in klinische Studien ausgebremst.
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Milliardeninvestitionen auf dem Spiel
Der Gesundheitssektor müsste mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen rechnen. Pharmaunternehmen, die in die Entwicklung neuer Cannabis-Medikamente investiert haben, stünden vor ungewisser Zukunft. Aufgebaute Fachkompetenzen in Kliniken und Praxen würden entwertet.
Die Kosten für das Gesundheitssystem könnten sogar steigen, wenn Patienten auf teurere Alternativtherapien ausweichen müssen.
Internationalen Anschluss verloren
Ein Verbot würde auch die internationale Zusammenarbeit belasten. Deutsche Forschungseinrichtungen und Unternehmen könnten ihre führende Position in der Cannabis-Medizin verlieren. Der Austausch mit Ländern, die die medizinische Cannabis-Forschung vorantreiben, würde erschwert.

Unser Fazit
Der medizinische Nutzen von Cannabis ist wissenschaftlich belegt und für viele Patienten unverzichtbar.
Eine ideologisch motivierte Rückkehr zur Prohibition würde die Gesundheitsversorgung schwächen und Patienten schaden.
Die Politik müsste im Falle dieses Rückschritts die medizinische Cannabis-Therapie klar vom Freizeitgebrauch trennen, denn das Wohl der Patienten und das Recht auf eine sachgemäße, evidenzbasierte Therapie muss über politischen Erwägungen stehen.