- Warum die CDU die Legalisierung von Cannabis zurücknehmen will
- Welche medizinische Wirkung Cannabis bei Krankheiten entfalten kann
- Warum Cannabis weniger abhängig macht als Opioide und Benzodiazepine
- Wie eine Rücknahme der Legalisierung Kriminalität und Justiz belasten könnte

Kritik an einer Verbesserung für viele Patienten
Im Jahr 2017 trat in Deutschland das Medizinal-Cannabisgesetz in Kraft. Dieses Gesetz erlaubt die Verschreibung dieser alten Heilpflanze als Arzneimittel und war außerdem ein Schritt zur Entkriminalisierung von Cannabis.
Viele Menschen mit schweren Krankheiten erleben dadurch eine Verbesserung ihrer Lebensqualität.
Aus politischen Gründen gibt es allerdings Gegenströmungen. Die CDU verspricht momentan, wenn sie wieder an die Regierung kommt, die Legalisierung von Cannabis rückgängig zu machen. Friedrich Merz betonte, dass sich die Drogenkriminalität verschärft habe, seitdem Cannabis legal ist.
Dieser Artikel präsentiert eine Reihe von Argumenten, warum die Rücknahme der Gesetze, die den medizinischen Einsatz von Cannabis erlauben, ein Fehler wäre.

Medizinische Argumente
Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, für die medizinisches Cannabis momentan eine unverzichtbare Behandlungsoption darstellt. Die Wirkung und die Vorteile im Vergleich zu den Alternativen sind durch Studien belegt.
Häufige Anwendungen von medizinischem Cannabis
Bei chronischen Schmerzen (durch Erkrankungen wie Fibromyalgie, rheumatoide Arthritis oder neuropathische Schmerzen) kann Cannabis effektiv Linderung bieten. Eine 2021 im British Medical Journal erschienene Übersichtsarbeit bestätigte, dass Cannabis bei vielen Patienten zu Verbesserungen bei der Schmerzlinderung und der Schlafqualität führt.
Patienten mit Multipler Sklerose leiden oft unter Muskelkrämpfen (Spastizität) und damit verbundenen Schmerzen. Mehrere Studien haben gezeigt, dass Cannabis-basierte Medikamente diese Krämpfe reduzieren und die Lebensqualität verbessern.
Wenn Krebspatienten sich einer Chemotherapie unterziehen, leiden sie oft unter schwerer Übelkeit. Cannabis kann dieses Symptom lindern.
Die Techniker Krankenkasse fasst die Studienlage zur Wirkung von Cannabis bei verschiedenen Erkrankungen auf einer Übersichtsseite zusammen und empfiehlt es bei chronischen Schmerzen, Epilepsie, gegen Übelkeit bei Chemotherapien, gegen Krämpfe und zur Appetitsteigerung bei HIV/Aids.

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Vorteile gegenüber Opioiden
Opioide sind bei Schmerzbehandlungen sehr wirksam. Sie bringen allerdings die Risiken von Abhängigkeit und tödlichen Überdosierungen mit sich.
Im Gegensatz dazu zeigt medizinisches Cannabis ein günstigeres Profil bei den Nebenwirkungen und ein geringeres Potenzial für Abhängigkeit. Eine 2020 im British Medical Journal veröffentlichte Studie fand heraus, dass die Kombination von Cannabis mit Opioiden weniger Nebenwirkungen verursachte als die Behandlung mit Opioiden allein.
Zu den Nebenwirkungen von Benzodiazepinen gehören Schläfrigkeit (Sedierung) und kognitive Beeinträchtigungen. Diese Nebenwirkungen führen dazu, dass Ärzte Benzodiazepine heute immer seltener verschreiben.
Vorteile gegenüber Benzodiazepinen
Benzodiazepine (wie Diazepam oder Lorazepam) werden immer noch oft zur Behandlung von Angststörungen, Muskelspasmen und Schlaflosigkeit eingesetzt. Sie wirken schnell und effektiv, haben aber erhebliche Nachteile, bei langfristigem Gebrauch.
Medizinisches Cannabis lindert dieselben Symptome. Wer Benzodiazepine längere Zeit genommen hat, erlebt bei der Absetzung Symptome eines Entzugs wie Schlafstörungen und Krämpfe.
Cannabis kann man hingegen auch über längere Zeit anwenden, ohne dass sich eine Toleranzentwicklung oder starke Entzugssymptome einstellen.
Die Cannabis-Legalisierung in Deutschland ist gerade erst angelaufen, da plant die CDU bereits ihre Rücknahme nach einem möglichen Wahlsieg 2025. Medizinische Forschung, wirtschaftliche Entwicklung und gesellschaftlicher Fortschritt stehen auf dem Spiel. Eine Analyse der weitreichenden Konsequenzen eines erneuten Verbots zeigt: Der Weg zurück in die Prohibition könnte teuer werden.
Vorteile gegenüber alternativen Behandlungen
Neben Opioiden eignen sich auch alternative Behandlungsmethoden wie Hypnose, Akupunktur und Physiotherapie zur Schmerzlinderung. Obwohl diese Ansätze manchmal hilfreich sind, wirken sie nicht zuverlässig genug.
Die Wirksamkeit von Hypnose hängt stark von der Empfänglichkeit der Patienten ab. Gegen starke Schmerzen reicht eine Hypnose normalerweise nicht aus.
Die Deutsche Schmerzgesellschaft fasst das so zusammen:
„Betroffene können durch Hypnose keine dauernde Schmerzfreiheit erlangen, sondern entweder eine deutliche Linderung oder vorübergehende Schmerzfreiheit. Eine passive Grundhaltung – der Therapeut macht es schon – ist hinderlich für die auf aktive Mitarbeit ausgerichtete hypnotische Schmerzkontrolle. Manchen Patienten fällt es schwer, den Anleitungen des Therapeuten zu folgen oder sich in einen entspannten Zustand fallen zu lassen, z. B. nach traumatischen Erlebnissen in der Vorgeschichte.“
Akupunktur ist eine häufig angewandte Methode der Traditionellen chinesischen Medizin (TCM). Die moderaten Verbesserungen bei Schmerzpatienten durch solche Behandlungen sind noch nicht ausreichend erforscht und möglicherweise auf Placebo-Effekte zurückzuführen.
Physiotherapie wird bei Schmerzen und Mobilitätseinschränkungen ebenfalls oft empfohlen, weil sie Beweglichkeit und Muskelkraft fördert. Das hilft aber nicht bei der Linderung starker Schmerzen.
Cannabis lässt sich mit alternativen Methoden kombinieren
Ein Vorteil von medizinischem Cannabis besteht darin, dass man es nicht als isolierte Therapie einsetzen muss. Oft ergeben sich Synergieeffekte durch die Kombination mit Physiotherapien oder entspannungsbasierten Ansätzen.
In der Geschichte spielten oft Zufälle und die Meinungen weniger Entscheidungsträger eine große Rolle, wenn es darum ging, ob sich Pflanzen als Heilmittel in der Medizin etablieren konnten oder als Drogen verboten wurden.
Harry J. Anslinger, der Leiter des Federal Bureau of Narcotics in den USA, war ab den 1930er Jahren einer der wichtigsten Protagonisten, die für das Verbot von Hanf als Heil- und Genussmittel kämpften.
Gesellschaftspolitische Argumente
Die Abschaffung der Gesetze, die Cannabis legalisieren und den medizinischen Einsatz erlauben, hätte natürlich auch gesellschaftliche Konsequenzen. Patienten, die auf Cannabis als Therapie angewiesen sind, müssten ihre Behandlung illegal fortsetzen.
Förderung der Kriminalität
Diese Patienten wären gezwungen, Cannabis bei illegalen Händlern zu kaufen, was Einnahmequellen für mafiöse Organisationen schaffen würde.
Belastung für Polizei und Justiz
Der Konsum von Cannabis in Maßen und die Anwendung für medizinische Zwecke fügen niemandem Schaden zu. Trotzdem müssten Polizei und Justiz sie nach einem Verbot verfolgen, obwohl sie ihre Kapazitäten besser einsetzen könnten, um schwere Verbrechen zu bekämpfen.
Einschränkung individueller Freiheitsrechte
Die Gegner eines erneuten Verbots von Cannabis sehen in dieser Bestrebung den Ausdruck einer autoritären Haltung, die in persönliche Lebensbereiche der Bürger eingreifen will.
Der Berliner Anwalt Volker Gerloff argumentierte im Jahr 2018 in einer Klage gegen das Cannabis-Verbot, dass dieses einen massiven Verstoß gegen die Grundrechte darstellte. Die Klageschrift begann mit den Worten: „Nur in autoritären Regimen werden bestimmte Moralvorstellungen durch staatliche Repression durchgesetzt.“
Das ist drastisch formuliert, bringt aber die Meinung schön auf den Punkt, dass die Gründe für ein Verbot von Cannabis nicht sachlich begründet sind.

Fazit: Die Rücknahme wäre ein Fehler
Die Rücknahme der Gesetze, die den medizinischen Einsatz von Cannabis erlauben, wäre aus medizinischer, gesellschaftlicher und politischer Perspektive ein Fehler.
Die momentane Gesetzeslage erlaubt es, medizinisches Cannabis unter ärztlicher Aufsicht und in kontrollierter Qualität zu verschreiben. Diese Regelungen schützen die Patienten, entlasten das Gesundheitssystem und fördern eine aufgeklärte Politik.
Es wäre deshalb wünschenswert, sie beizubehalten.
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