- Warum medizinisches Cannabis für viele Patienten lebensverändernd sein kann
- Welche Erkrankungen damit behandelt werden und welche Vorteile es bietet
- Wie Bedürftige Zugang zu medizinischem Cannabis erhalten können
- Praktische Tipps zur sicheren Anwendung und Dosierung
- Welche rechtlichen Rahmenbedingungen aktuell gelten

Medizinisches Cannabis: Ein unverzichtbares Medikament für Patienten
Medizinisches Cannabis hat sich als wirksame Behandlung für verschiedene chronische Erkrankungen etabliert. Für viele Patienten ist der Wirkstoff keine Luxusoption, sondern eine medizinische Notwendigkeit, die ihre Lebensqualität erheblich verbessert.
Doch der Zugang zu Cannabis ist oft mit finanziellen und bürokratischen Hürden verbunden – besonders für Menschen mit geringem Einkommen.
Zudem steht zu befürchten, dass bei einem Regierungswechsel in Deutschland die Möglichkeiten, über sichere und krankenkassenfähige Bezugsquellen zu verfügen, in Gefahr gerät.
Eine Bundesregierung unter der Führung von Friedrich Merz will die Legalisierung von Cannabis wieder zurücknehmen. Inwieweit auch der Bezug von medizinisch notwendigen Substanzen davon betroffen sind, hat die Partei bisher offen gelassen.

Anwendungsbereiche von medizinischem Cannabis
Medizinisches Cannabis kann bei zahlreichen Erkrankungen eingesetzt werden, insbesondere wenn konventionelle Medikamente nicht ausreichend helfen oder starke Nebenwirkungen haben.
Die bekanntesten Anwendungsbereiche sind:
- Chronische Schmerzen: Arthritis, Fibromyalgie, neuropathische Schmerzen
- Neurologische Erkrankungen: Multiple Sklerose, Epilepsie, Parkinson
- Magen-Darm-Erkrankungen: Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa
- Psychische Erkrankungen: Angststörungen, PTBS, Depressionen
- Krebserkrankungen: Linderung von Übelkeit und Appetitlosigkeit während der Chemotherapie
Prof. Kirsten Müller-Vahl, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH), erklärt: „Medizinisches Cannabis hat ein enormes therapeutisches Potenzial. Allerdings ist es derzeit noch nicht gut verstanden, und Ärzte müssen mehr darüber herausfinden, wie dieses Potenzial erschlossen werden kann. Wir stehen hier erst am Anfang einer Reise.“
Die Ärztin führt weiter aus: „Meine Erfahrung zeigt, dass medizinisches Cannabis keine suchterzeugende Wirkung hat, wenn es unter ärztlicher Aufsicht verwendet wird. Von den beiden Cannabinoiden, die heute therapeutisch eingesetzt werden, ist Cannabidiol (CBD) nicht psychoaktiv, und ich selbst habe keine Fälle erlebt, in denen Patienten, die mit Tetrahydrocannabinol (THC) behandelt wurden, Anzeichen einer Abhängigkeit zeigten.“

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Die Vorteile von medizinischem Cannabis
Medizinisches Cannabis bietet eine vielversprechende Behandlungsoption für Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ausreichend ansprechen.
Die Hauptvorteile des Wirkstoffs liegen in der individuellen Anpassbarkeit, da verschiedene Cannabinoide – speziell THC und CBD – unterschiedliche Wirkungen haben.
Während THC vor allem für seine schmerzlindernden und appetitanregenden Eigenschaften bekannt ist, wirkt CBD entzündungshemmend und angstlösend, ohne jedoch psychoaktive Effekte zu verursachen.
Eine weitere Stärke von medizinischem Cannabis sind die vielfältigen Anwendungsformen. Patienten können zwischen Ölen, Sprays, Inhalationen oder essbaren Produkten wählen, je nachdem, welche Darreichungsform am besten vertragen wird.
Besonders bei chronischen Erkrankungen kann eine individuell abgestimmte Cannabistherapie helfen, Symptome gezielt zu lindern und die Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Nicht alle Cannabis-Sorten wirken gleich. Manche enthalten mehr THC, andere mehr CBD oder andere Cannabinoide – lassen Sie sich von erfahrenen Fachpersonal beraten, welche die richtige Sorte für Ihre Bedürfnisse ist.
Hürden für Bedürftige: Kosten und Zugang
Obwohl medizinisches Cannabis legal verschrieben werden kann, sind die Kosten ein großes Problem. Die Therapie kostet oft mehrere hundert Euro pro Monat, und nicht jeder Patient erhält eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse.
1. Wie teuer ist Cannabis?
- Die Preise auf der Straße sind oft stark überteuert, ohne dass eine hohe und gleichbleibende Qualität gewährleistet werden kann.
- Die Preise für kontrolliert angebautes medizinisches Cannabis bewegen sich in einem engen preislichen Rahmen.
- Bei Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen ist der Wirkstoff für Patienten abzüglich des Eigenanteils kostenfrei.
2. Wege zur Kostenübernahme
- Antrag bei der Krankenkasse: Ärzte müssen bei schwerer Erkrankung ihres Patienten nachweisen, dass eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und eine andere Therapie nicht zur Verfügung steht. Außerdem muss es eine realistische Aussicht auf Besserung der Symptome geben.
- Bei Ablehnung Widerspruch einlegen: Viele Anträge werden in erster Instanz abgelehnt – ein Widerspruch lohnt sich häufig.
- Wenn auch ein erneuter Antrag scheitert, steht der Weg einer Klage vor dem Sozialgericht frei.
3. Praktische Tipps für Bedürftige
- Patientenvereinigungen: Unterstützung bei Anträgen und Sammelbestellungen.
- Vergleich der Angebote: Apotheken bieten oft Rabatte oder günstigere Sorten an.
- Günstige Tarife im Internet nutzen: Anbieter im Internet haben durch geringere Festkosten oft die Möglichkeit, medizinisches Cannabis zu sehr vorteilhaften Preisen anbieten zu können.
Die Entdeckung des körpereigenen Endocannabinoid-Systems 1988 revolutionierte unser Verständnis von Cannabis als Medizin. Heute profitieren Millionen Patienten von standardisierten Cannabis-Medikamenten bei verschiedenen Erkrankungen. Deutschland entwickelt sich dabei zum europäischen Vorreiter, mit prognostizierten 311.000 Patienten bis 2027.
Sichere Anwendung von medizinischem Cannabis
Die richtige Anwendung ist entscheidend, um eine optimale Wirkung zu erzielen.
1. Einnahmeformen
- Inhalation: Schnelle Wirkung, aber kürzere Dauer.
- Öle & Kapseln: Längere Wirkung, ideal für Schmerzpatienten.
- Essbare Produkte (Edibles): Langsame Aufnahme, aber anhaltende Wirkung.
2. Dosierung
- Beginnen Sie mit niedrigen Dosen: Erhöhen Sie schrittweise, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
- Regelmäßige Einnahme optimieren: Eine gleichmäßige Einnahme über den Tag verteilt kann eine stabilere Wirkung erzielen.
3. Lagerung
- Trocken und kühl aufbewahren: Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
- Achten Sie auf Verfallsdaten: Der Wirkstoffgehalt von Präparaten mit medizinischem Cannabis kann sich mit der Zeit verändern.
Durch kleine, mit Salzlösung gefüllte Beutel, Bovedas genannt, kann die Lagerung optimiert werden, verrät der Apotheker Alexander Daske. „Sie […] sorgen für eine automatische Regulierung der Luftfeuchtigkeit in dem Behältnis. Dadurch kann die Lagerbedingung über Wochen sehr konstant gehalten werden. Sobald die Bovedas sich fest anfühlen, müssen sie entsorgt werden, da die Kapazität erschöpft ist.“
Medizinisches Cannabis ist keine Option und ganz sicher kein Luxus, sondern für viele Patienten eine echte Notwendigkeit. Der Artikel beleuchtet die Herausforderungen, die Betroffene im Alltag erleben, und zeigt, wie eine patientenorientierte Gesundheitsversorgung aussehen muss. Ein Plädoyer für die Sicherung eines unverzichtbaren Medikaments.
Rechtliche Situation & Patientenrechte
Medizinisches Cannabis zur Behandlung von schwerwiegenden Erkrankungen unterliegt in Deutschland einer Verschreibungspflicht. Dank der Legalisierung von Cannabis im Jahr 2024 ist dafür kein Betäubungsmittelrezept mehr notwendig.
Auch hat sich die Anzahl der verschreibungsberechtigten Ärzte deutlich erhöht. Zu den Fachrichtungen, denen es erlaubt ist, ein Rezept für medizinisches Cannabis auszustellen, gehören unter anderem:
- Allgemeinmediziner
- Fachärzte für Innere Medizin
- Neurologen
- Psychiater
- Palliativmediziner
Für die Bearbeitung des Antrags bei den Krankenkassen muss mit einer Frist von zwei Wochen gerechnet werden. Sollte ein Gutachten erforderlich sein, kann sich diese Dauer noch erhöhen.
Eilanträge mit einer Bearbeitungsdauer von höchstens drei Tagen können beispielsweise für Palliativpatienten gestellt werden.

Fazit – medizinisches Cannabis ist kein Luxus und kein legalisierter Zugang zu einer Freizeitdroge
Für viele Patienten stellt Cannabis in seinen verschiedenen Darreichungsformen eine Therapiemöglichkeit dar, die ihre Lebensumstände massiv verbessern kann.
Erst mit der Liberalisierung des Umgangs mit Cannabis bekam eine Vielzahl von Bedürftigen einen Zugang zu diesem Wirkstoff, dessen Potenzial für die Medizin kaum überschätzt werden kann.
Es gilt in jedem Fall zu verhindern, dass diese Therapiechancen wieder eingeschränkt werden, weil sich die politische Windrichtung geändert hat.
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