- Welche rechtlichen Neuerungen seit der Teillegalisierung gelten
- Wie lange THC im Blut nachweisbar bleibt
- Was medizinische Cannabispatienten beachten sollten
- Praktische Tipps, um Risiken für sich und andere zu vermeiden

Cannabis am Steuer: Was sagen die neuen Gesetze?
Die Zeiten ändern sich – auch, wenn es um Cannabis und Autofahren geht. Früher war die Sache glasklar: Schon ein Hauch THC im Blut, und der Führerschein war weg.
Doch seit der Cannabislegalisierung in Deutschland am 1. April 2024 hat sich einiges getan: Der frühere Grenzwert für THC wurde von 1,0 auf 3,5 Nanogramm pro Milliliter Blut angehoben.
Im Klartext bedeutet das: Ein gelegentlicher Joint am Wochenende sorgt nicht mehr zwingend automatisch für den Führerscheinentzug.
Stefan Tönnes, Leiter der Abteilung Forensische Toxikologie am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums Frankfurt und Vorsitzender der Grenzwertkommission, betonte in einer bereits im Juni 2024 stattgefunden öffentlichen Anhörung des Verkehrsausschusses, dass der Wert von 3,5 ng/ml ausreichend und zugleich niedrig genug sei, um mögliche Beeinträchtigungen der Verkehrssicherheit zu erkennen und angemessen zu ahnden.
Aber Vorsicht: Mehr Spielraum heißt nicht, dass alles erlaubt ist. Wer unter Cannabiseinfluss fährt, riskiert weiterhin saftige Strafen:
- 500 Euro Bußgeld
- Ein Monat Fahrverbot
- Punkte in Flensburg
Und wenn dann auch noch Alkohol ins Spiel kommt? Dann kann es richtig teuer werden – bis zu 1000 Euro kann das Bußgeld in solchen Fällen betragen.
Für Fahranfänger und junge Fahrer unter 21 Jahren bleibt allerdings alles beim Alten: Null Toleranz. Schon ein einziger Fehltritt kann hier also mächtig ins Geld gehen.

Wie lange ist THC eigentlich im Körper nachweisbar?
Doch auch wenn der höhere Grenzwert sicherlich für etwas Erleichterung sorgt, bleibt die Frage, wie lange THC im Blut oder Urin überhaupt nachgewiesen werden kann.
Schließlich ist man sich nicht immer bewusst, wie lange die Substanz tatsächlich im Körper verbleibt. THC und dessen Abbauprodukte können je nach Konsummuster und individueller Stoffwechselrate überraschend lange messbar sein.
Das macht das Thema Cannabis und Autofahren um einiges komplizierter.
Hier dennoch kleiner Überblick über die typischen Nachweisbarkeiten:
- Im Blut: Bei Gelegenheitskonsumenten ist THC in der Regel bis zu 12 Stunden nachweisbar, bei regelmäßigem Konsum mehrere Tage.
- Im Urin: Zwischen 3 und 30 Tage, abhängig von der Häufigkeit und Menge des Konsums.
- In den Haaren: THC kann bis zu 3 Monate nachgewiesen werden, spielt für Verkehrskontrollen aber kaum eine Rolle.
Das bedeutet: Selbst wenn Sie sich wieder nüchtern fühlen, könnten Tests noch positiv ausfallen – und das bringt rechtliche Konsequenzen mit sich, sofern der erlaubte Grenzwert überschritten wird.
Gerade für regelmäßige Konsumenten ist das ein wichtiger Punkt, den sie im Hinterkopf behalten sollten, denn eine vermeintlich harmlose Fahrt könnte Sie teuer zu stehen kommen.
Wenn Sie nicht genau wissen, wie lange Ihr Körper braucht, um THC typischerweise abzubauen, sollten Sie ausreichend Zeit zwischen dem Konsum und der nächsten Fahrt verstreichen lassen.
Medizinische Cannabispatienten: Führerschein in Gefahr?
Cannabis als Rauschmittel vs. Cannabis als Medikament – zwei völlig unterschiedliche Welten. Doch wie steht es um die Verkehrstauglichkeit, wenn medizinische Cannabispatienten hinter dem Steuer sitzen?
Hier gibt es klare Regeln und wichtige Punkte, die Sie beachten sollten:
- Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Bevor Sie sich ins Auto setzen, fragen Sie sich: Fühle ich mich fit genug? Kann ich sicher fahren? Nebenwirkungen wie Schwindel, verlangsamte Reaktionszeiten oder Konzentrationsschwierigkeiten können Ihre Verkehrstüchtigkeit stark beeinträchtigen und gefährlich werden. Wenn solche Symptome auftreten, lassen Sie das Auto stehen – Ihre Sicherheit und die der anderen Verkehrsteilnehmer geht vor.
- Attest nicht vergessen: Ein ärztliches Attest ist Ihr wichtigster Begleiter, wenn Sie als Patient mit medizinischem Cannabis unterwegs sind. Es bestätigt, dass Sie das Medikament aus gesundheitlichen Gründen einnehmen. Sollten Sie in eine Verkehrskontrolle geraten, beugt so etwas Missverständnissen vor und beweist, dass Sie verantwortungsbewusst handeln.
- Neue THC-Grenzwerte – was heißt das für Patienten? Seit dem 6. April liegt der THC-Grenzwert im Blut bei 3,5 Nanogramm pro Milliliter. Das verschafft medizinischen Cannabispatienten mehr Flexibilität. Wichtig zu wissen: Solange auch ein höherer THC-Wert durch die bestimmungsgemäße Einnahme eines verschriebenen Medikaments zustande kommt, müssen Sie keine rechtlichen Konsequenzen befürchten.

- Erektionsstörungen
- STI Tests
- Asthma
- Übergewicht
- Bluthochdruck
- und viele mehr

Cannabis am Steuer: Praktische Tipps für Ihre Sicherheit im Straßenverkehr
Sicherheit ist im Straßenverkehr zu Recht das A und O: hier daher einige praktische Tipps, die Ihnen dabei helfen,
- Setzen Sie auf Selbsttests: Es gibt THC-Schnelltests für den Eigengebrauch, die Ihnen einen groben Überblick über Ihre Fahrtauglichkeit verschaffen können. Diese Tests sind jedoch nicht so präzise wie die der Polizei, bieten aber zumindest eine Orientierungshilfe.
- Planen Sie voraus: Wenn Sie vorhaben, Cannabis zu konsumieren, vermeiden Sie Fahrten für die nächsten 24 bis 48 Stunden, insbesondere wenn Sie nicht sicher sind, wie lange THC in Ihrem Körper nachweisbar bleibt. Organisieren Sie Alternativen wie Mitfahrgelegenheiten oder öffentliche Verkehrsmittel.
- Vermeiden Sie Mischkonsum: Alkohol und Cannabis sind eine gefährliche Kombination. Schon kleine Mengen können Ihre Reaktionsfähigkeit erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie beides konsumiert haben, sollten Sie auf keinen Fall ein Fahrzeug führen.
Wer mehrfach mit erhöhten THC-Werten im Blut erwischt wird, riskiert harte Konsequenzen: Neben hohen Strafen und dem Entzug des Führerscheins kann es schwierig sein, die Fahrerlaubnis zurückzuerlangen.
In vielen Fällen müssen Betroffene erst eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) bestehen.
Ein strenger Grenzwert für THC im Blut und die Annahme, dass Cannabis-Konsumenten für das Lenken eines Kraftfahrzeugs ungeeignet sind, haben vor 2024 viele Menschen den Führerschein gekostet. Durch die Amnestieregel bekommen sie ihn vielleicht zurück. Hier erfahren Sie, wie.
Fazit: Cannabis am Steuer: Verantwortung ist das A und O
Die Teillegalisierung von Cannabis hat den Umgang mit THC im Straßenverkehr verändert. Der erhöhte Grenzwert schafft zwar mehr Spielraum, entbindet aber niemanden von der Verantwortung, nüchtern und sicher zu fahren.
Sowohl für Freizeitkonsumenten als auch für medizinische Cannabispatienten gilt: Die Fahrtüchtigkeit muss immer im Vordergrund stehen.
Wer die gesetzlichen Neuerungen kennt, sich ehrlich mit seiner eigenen Konsumgewohnheit auseinandersetzt und Vorsichtsmaßnahmen ergreift, kann Risiken minimieren.
Egal ob Freizeit- oder Medizinalkonsument: Ehrlichkeit und Verantwortungsbewusstsein sind entscheidend.
Denken Sie daran, dass es im Straßenverkehr nicht nur um Sie geht – auch andere möchten sicher an ihr Ziel kommen.
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